Der Ausschuss für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt des Sächsischen Landtages hat in seiner gestrigen Sitzung für den Antrag „Wohnungslosen in Sachsen helfen!W“ der Koalitionsfraktionen CDU, Bündnis 90/Die Grünen und SPD eine Empfehlung zur Zustimmung durch das Plenum abgegeben.
Dazu erklärt Kathleen Kuhfuß, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag:
„Noch immer tappt Sachsen im Dunkeln, wie sich die Zahl der Wohnungslosen entwickelt. Wir müssen hier genau hinschauen, denn die Beratungsstellen melden seit Jahren einen steigenden Bedarf an Unterstützung. Wohnungslosigkeit lässt sich schwer in Zahlen abbilden, weil wohnungslose Menschen eben nicht gemeldet sind. Daher braucht es, orientiert an der neuen Bundesstatistik, konkrete Schlussfolgerungen für die sächsische Wohnungslosenhilfe. Auf Grundlage belastbarer Zahlen soll so eine Bewertung der Situation in Sachsen gelingen, aus der sich konkrete Hilfen ableiten.“
„Es gibt eine Vielfalt an Unterstützung auf kommunaler Ebene für wohnungslose Menschen, wie Suppenküchen, Straßensozialarbeit oder Schlafmöglichkeiten in Übergangswohnheimen. Ein Weg aus der schwierigen Lebenssituation auf der Straße ist für viele jedoch nur möglich, wenn sie verloren gegangene Sicherheiten zurückbekommen. Dazu zählt ein Rückzugsort, besser noch die eigenen vier Wände.
Wir Bündnisgrünen fordern ein Umdenken – weg von der bisherigen Annahme, Wohnungslose müssten sich ihre eigene Wohnung erst wieder verdienen. Mit „Housing first“ soll ein Paradigmenwechsel eingeleitet werden, der Menschen als erstes eine Wohnung anbietet und ihnen anschließend Angebote macht, um Lebensprobleme, wie Trennung, Verschuldung oder Krankheit, aufzuarbeiten und zu überwinden.“
„Wohnungslosigkeit ist stigmatisiert, obwohl gerade in den urbanen Räumen sehr deutlich wird, wie schnell Wohnunslosigkeit in prekären Lebenssituationen und Krisen droht. Die oft nicht beachtete Wohnungslosigkeit von Frauen gehört in den Fokus der sächsischen Wohnungslosenpolitik. Auch schnelle Hilfen für junge Menschen oder Familien, die aufgrund der Corona-Pandemie in existenzielle Not geraten und den Verlust der eigenen Wohnung fürchten, werden jetzt gebraucht.“
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