In der Nacht zum 14. April 1945 mussten mehrere hunderte Zwangsarbeiter/-innen und Häftlinge aus Lagern der Leipziger Rüstungsindustrie eine damals eiskalte Nacht auf den Wiesen an der Mulde bei Wurzen verbringen. Sie wurden am 13. April unter brutaler Bewachung von SS-Truppen auf sogenannte Evakuierungsmärsche, heute bekannt als die Todes- oder Hungermärsche, geschickt.
Entkräftet, von Hunger und Durst gekennzeichnet, nur spärlich mit Kleidung und Pantoffeln ausgestattet, zogen sie auch durch das Muldental in Richtung Tschechien. Erst durch die Befreiung durch amerikanische Truppen erlangten sie bei Oschatz ihre Freiheit zurück. Jedoch eben nicht alle. Viele starben auf diesem Marsch oder wurden von der SS erschossen. Zeitzeug/-innen und Anwohner/-innen berichteten darüber.
Um den Opfern dieser letzten Verbrechen zu gedenken, legten das Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. und Bürger:innen aus Wurzen gestern (14. April) am 2015 eingeweihten Gedenkstein an den Muldenwiesen Blumen nieder. In kurzen Worten erinnerte Ingo Stange von der IG Gedenkmarsch an das Schicksal der Opfer und wies darauf hin, dass es am 2. Mai 2021 wieder eine Gedenkfahrt für die Opfer der Todesmärsche im Muldental geben wird, die per Fahrrad von der Gedenkstätte Dr.-Margarete-Blank-Haus in Panitzsch, über Gerichshain, Machern, Bennewitz und nach Wurzen führt.
Eine 2015 am Stein angebrachte Gedenktafel wurde bisher zweimal zerstört bzw. gestohlen und musste ersetzt werden, weswegen sie bisher nicht wieder dauerhaft angebracht wurde.
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