Wenn ich groß bin, dann werde ich Ingenieurin, Mechanikerin, Informatikerin – oder auch Politikerin? Morgen findet deutschlandweit der Girls’ Day statt, an dem Schülerinnen in Berufszweige hineinschnuppern, die sonst eher männlich dominiert sind.
Die Linksfraktion Sachsen – übrigens eine von nur zwei Fraktionen im Landtag mit mehr weiblichen als männlichen Abgeordneten – führt dazu eine Veranstaltung durch. Nachdem der Informationstag im letzten Jahr coronabedingt ausfallen musste, wird er dieses Jahr digital durchgeführt.
Eine Gruppe von Schülerinnen bekommt Einblick in die politische Arbeit und kann mit den Abgeordneten ins Gespräch kommen. Außerdem fordert ein aktueller Antrag (Drucksache 7/6072) der Linksfraktion ein Maßnahmenpaket für eine geschlechtersensible Berufsberatung und freie Berufswahl.
Sarah Buddeberg, gleichstellungspolitische Sprecherin und parlamentarische Geschäftsführerin der Linksfraktion, erklärt dazu:
„Der Girls’ Day und auch der parallel stattfindende Boys’ Day sind begrüßenswerte Initiativen zur Förderung eines geschlechtergerechten Arbeitsmarktes. Sogenannte ,Frauenberufe‘ in der Pflege, Erziehung oder in Reinigungsdiensten sind schlechter bezahlt und bieten weniger Aufstiegschancen. Auch die während der Pandemie beschworene ,Systemrelevanz‘ und Applaus ändern nichts an diesen Verhältnissen.
Mädchen haben ein Recht auf vielfältige berufliche Möglichkeiten – und auf die Chance, diese ungleichen Verhältnisse später selbst politisch zu bearbeiten. Jeder Tag soll deshalb ein Girls’ Day sein! Berufswünsche entwickeln sich bereits früh im Leben und sind in Zeiten des lebenslangen Lernens nicht mit der Entscheidung für eine Ausbildung oder ein Studium abgeschlossen.
Maßnahmen zur geschlechtersensiblen Berufsorientierung müssen darum kontinuierlich erfolgen und verschiedene Institutionen sowie den Austausch zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen berücksichtigen. Eine freie Berufswahl basiert auf umfassender Information und der Beseitigung geschlechtsspezifischer Hürden in der Berufsbiografie, von fehlenden Vorbildern bis hin zur ausbleibenden Beförderung.“
Die bildungspolitische Sprecherin Luise Neuhaus-Wartenberg ergänzt:
„Maßnahmen für geschlechtersensible Berufsorientierung müssen stärker in den Institutionen verankert werden. Das umfasst so unterschiedliche Dinge wie die Schulung des Lehrpersonals, die Förderung weiblicher Vorbilder oder die gendersensible Anpassung von Lehrmaterial. Gerade in Corona-Zeiten entfallen berufsorientierende Maßnahmen für Schülerinnen leicht, wenn sie nicht als zentraler Inhalt schulischer Bildung, sondern als Zusatzangebot betrachtet werden.
Maßnahmen für einen geschlechtergerechten Arbeitsmarkt sind keine Zusatzoption, sondern eine Notwendigkeit. Nicht zuletzt der zunehmende Fachkräftemangel in Sachsen macht weibliche Expertise in Zukunft unverzichtbar!“
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