In der gestrigen Sitzung des Ausschusses für Schule und Bildung wurde unter anderem über die Änderungsanträge zum Doppelhaushalt 2021/22 der Fraktionen beraten. Die Anträge der Koalitionsfraktionen wurden mit Mehrheit angenommen.
Christin Melcher, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag, erklärt die Bündnisgrünen Schwerpunkte für den Bereich Bildung.
Kitas und Schulen mit besonderen Bedarfen gezielt unterstützen
„Wir Bündnisgrüne sind überzeugt: Chancengerechtigkeit ist ein zentraler Gradmesser für gute Bildung. Dabei arbeiten Kitas und Schulen in Sachsen aufgrund ihrer sozialräumlichen Verortung oder ihrer sozialen und kulturellen Zusammensetzung der Schülerschaft unter sehr unterschiedlichen Bedingungen. Die Corona-Pandemie verschärft die Bildungsungerechtigkeit. Leistungsschwächere und benachteiligte Schülerinnen und Schüler leiden unter fehlendem Präsenzunterricht deutlich stärker als leistungsstarke, die auch zu Hause Unterstützung erfahren.
Gemäß dem Grundsatz ‚Ungleiches ungleich behandeln‘ wollen wir als Koalition diese unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Herausforderungen der Einrichtungen stärker als bisher berücksichtigen und Kitas und Schulen mit besonderen Bedarfen gezielt unterstützen. Zunächst werden wir ein Modell für eine sozialindexbasierte Ressourcensteuerung erarbeiten. Ab 2022 sind zudem knapp 5 Millionen Euro für Kitas und Schulen entsprechend des Sozialindizes vorgesehen. Außerdem stärken wir die Schulentwicklung.“
Ombudsstelle Antidiskriminierung im Kultusministerium
„Wir Bündnisgrüne wenden uns entschieden gegen jede Form von Diskriminierung, sei es aufgrund Herkunft, Ethnie, Geschlecht, Behinderung oder anderer Merkmale. Das gilt für alle gesellschaftlichen Bereiche. Die Realität sieht aber oft anders aus: Mobbing im realen oder digitalen Raum und Ausgrenzung gehören leider auch an Sachsens Schulen zum Alltag.
In diesen Situationen ist eine Anlaufstelle für die Betroffenen besonders wichtig, um gegen das Gefühl der Hilflosigkeit anzugehen. Niemand soll alleine gelassen werden. Die Koalition hat sich deshalb vorgenommen, eine Ombudsstelle Antidiskriminierung beim Kultusministerium einzurichten, an die sich Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern wenden können.“
Kleinprojektefonds für mehr Bildung für nachhaltige Entwicklung
„Bildung für nachhaltige Entwicklung wurde zuletzt deutlich stärker in den Lehrplänen verankert. Seit einigen Jahren sind die Eine-Welt-Promoterinnen und -Promoter an sächsischen Schulen unterwegs. Dabei übersteigen die Anfragen das Angebot bei Weitem. Die Koalition will deshalb einen BNE-Kleinprojektefonds einrichten, damit auch weitere Nicht-Regierungs-Organisationen wie Eine-Welt-Gruppen BNE-Maßnahmen umsetzen können.
Thematisch sollen, neben den Bereichen Umwelt und Wirtschaft, soziale und globale Zusammenhänge stärker beleuchtet werden. Dies betrifft etwa das bessere Verständnis globaler Pandemien oder Fragen von Gerechtigkeit in Zeiten von Krisen.“
FSJ Pädagogik auf Kitas ausweiten und Fortbildung ausbauen
„Wir wollen mehr junge Menschen für die Tätigkeit in Kindertageseinrichtungen begeistern. Das erfolgreiche FSJ Pädagogik für sächsische Schulen weiten wir deshalb als Koalition auf Kitas aus. Ab 2022 wollen wir weitere 100 Plätze einrichten. Das ‚Gute-Kita-Gesetz‘ des Bundes nutzen wir, um Praxisanleiterinnen und -anleiter für zwei Stunden pro Woche vom Gruppendienst freizustellen.
Auch die Aus- und Fortbildung des Kita-Personals wird gestärkt. Darüber hinaus haben wir uns als Koalition auf ein Fortbildungs- und Supervisionsprogramm zur Stärkung demokratischer Kompetenzen geeinigt. Im Projekt ‚Demokratie von Anfang an‘ wurden in Sachsen bereits Erfahrungen gesammelt, an die wir anknüpfen können.“
…und den Hort nicht vergessen!
„Die Mittel aus dem ‚Gute-Kita-Gesetz‘ des Bundes dürfen nur für Kindertageseinrichtungen bis zum Schuleintritt verwendet werden. Wir Bündnisgrüne haben stets betont, dass wir bei allen Bemühungen um mehr Qualität in Krippe und Kita den Hort nicht vergessen dürfen. Ich freue mich deshalb sehr, dass wir nun erneut Landesmittel in die Hand nehmen, um die Freistellung der Praxisanleitung auch im Hort zu finanzieren. Das schafft Entlastung für das Hort-Personal und sichert gleichzeitig den dringend benötigten Fachkräfte-Nachwuchs.“
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