Vor dem Hintergrund der heute veröffentlichten Jahresabschlusszahlen der Lufthansa AG für 2020 und der aufgezeigten Verluste sowie der Senkung der Prognosen für 2021 wird deutlich, dass im Fokus des Unternehmens Kosteneinsparungen stehen.
ver.di sieht bei den anstehenden Entscheidungen des Unternehmens große Risiken für den Luftverkehrsstandort Deutschland und die Beschäftigten. Es drohe ein herber Verlust an Know-how, qualifizierter Fachkräfte und hoher sozialer- und Sicherheitsstandards, die auch für die Sicherheit der Passagiere entscheidend seien.
„Es gibt eine klare Erwartung der Beschäftigten und der Öffentlichkeit. Die Lufthansa muss dringend Perspektiven aufzeigen und fortwährende Verantwortung für alle Beschäftigten im Unternehmen übernehmen“, betont Mira Neumaier, Fachgruppenleiterin Luftverkehr bei der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di).
Die gesamte Branche leide aufgrund der Pandemie unter den besorgniserregenden Entwicklungen. Die Beschäftigten hätten jedoch durch Verzicht auf zahlreiche Gehaltsbestandteile bereits erhebliche Beiträge geleistet. Das Unternehmen sei zudem massiv durch Staatshilfen und Kurzarbeitergeld gestützt worden.
Neumaier kritisierte, dass der Lufthansa-Vorstand dennoch schon jetzt Entscheidungen treffe, die die staatlichen Leistungen konterkarieren und Arbeitsplätze gefährden würden. Ein Beispiel sei, dass Aufträge von LH-Konzerntöchtern wie der Lufthansa-Technik extern vergeben werden würden. Dies bedeute beispielsweise, dass Beschäftigte der Lufthansa Technik nicht mehr die Wartung der Flugzeuge der LH-Tochter
Eurowings übernehmen würden, sondern weiter in Kurzarbeit blieben. Dass dafür Fremdfirmen die Aufträge bekämen, sei ein nicht nachvollziehbarer Schritt.
„Durch solche Vorstandsentscheidungen sind aktuell hunderte von Arbeitsplätzen in der Wartung gefährdet“, betont Neumaier und verweist unter anderem auf den Bereich der so genannten Line Maintenance. Es gäbe sogar realistische Szenarien von ganzen Standortschließungen.
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