Seuchen bei Wildtieren stellen auch eine potentielle Gefahr für Haus- und Nutztiere und z. T. den Menschen dar. Daher wird auch der Wildtierbereich systematisch überwacht, um einen Überblick zur Verbreitung ausgewählter Tierseuchen zu erhalten. Die Jagdausübungsberechtigten unterstützen dieses Monitoring mit Proben von erlegten oder tot aufgefundenen Wildschweinen oder Wildvögeln oder verendet aufgefundenen Füchsen, Marderhunden oder Waschbären.
2020 kamen so 2.833 Blutproben, 47 Bluttupfer und 76 Organproben zusammen und konnten auf Afrikanische und Klassische Schweinepest, Aujeszkysche Krankheit, Brucellose, Salmonellose, Tollwut und Aviäre Influenza untersucht werden. Dafür nochmals herzlichen Dank.
Schweinepest
Von der Afrikanischen Schweinepest und Klassischen können nur Schweine befallen werden, sie ist für den Menschen also vollkommen ungefährlich. Die Krankheit stellt aber aufgrund der seuchenhaften Verlaufsformen eine enorme Bedrohung für die Hausschweinebestände dar. Es gab in allen Proben aus dem Gebiet des Landkreises Leipzig weder Hinweise auf eine Infektion mit Afrikanischer noch mit Klassischer Schweinepest.
Im Herbst 2020 erfolgte der lang befürchtete Eintrag der Afrikanischen Schweinepest nach Deutschland in die Bundesländer Brandenburg und Sachsen (bisher nur Landkreis Görlitz). Der Eintrag erfolgte mutmaßlich über Wanderbewegungen infizierter Wildschweine aus Polen, wo es an der Westgrenze ein überaus florierendes Seuchengeschehen im Wildschweinebestand gibt.
Damit ist Deutschland nicht länger frei von Afrikanischer Schweinepest, wohl aber noch immer von der ansteckenderen Klassischen Schweinepest. Über die Monitoringprogramme können die Ausbreitungswege der Afrikanischen Schweinepest nachverfolgt und die Freiheit von Klassischer Schweinepest belegt werden. Hausschweine sind bislang nicht betroffen (Stand 15.02.2021).
Informationen zum aktuellen Seuchengeschehen finden Sie auf den Seiten des Friedrich-Löffler-Instituts https://tsis.fli.de/Reports/Info.aspx bzw. https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/afrikanische-schweinepest/
Aujeszkysche Krankheit (Pseudowut)
Die Aujeszkysche Krankheit ist für den Menschen selbst ohne Bedeutung, kann jedoch bei Schweinen zu schweren Krankheitsverläufen führen. Für infizierte Hunde und Katzen endet sie stets tödlich. Die die Krankheit wird in erster Linie durch den Verzehr von rohen Teilen eines infizierten Schweines übertragen. Es wird dringend darauf hingewiesen, keine rohen Fleischabfälle vom Wildschwein an Hunde oder Katzen zu verfüttern.
Die Hausschweinebestände sind als offiziell frei von Aujeszkyscher Krankheit anerkannt, unter den Wildschweinen, auch im Landkreis Leipzig, gibt es jedoch seit Jahren eine relativ stabile Anzahl von infizierten Tieren. Von den auswertbaren Blutproben aus dem Jahr 2020 ergaben 775 Proben ein nicht negatives Ergebnis. Die seuchenhygienischen Grundanforderungen an eine Schweinehaltung sind stets einzuhalten, um den Eintrag in die Hausschweinepopulation zu verhindern.
Brucellose
Die bakteriell bedingte Erkrankung Brucellose kann auch für den Menschen gefährlich werden. Die Übertragung erfolgt durch Kontakt mit oder der Inhalation von infektiösem Material z.B. bei der Schlachtung und Verarbeitung von Tieren. Die Krankheit kommt wegen der erfolgreichen Bekämpfung bei Haustieren nur noch ausnahmsweise vor, darf jedoch nicht völlig in Vergessenheit geraten, zumal die hiesigen Wildschweinebestände seit Jahren von dem Erreger betroffen sind. In 2020 wurden in 311 von 1.869 auswertbaren Blutproben Antikörper gefunden.
Salmonellose
Salmonellose ist ebenfalls eine bakteriell bedingte und deutlich häufigere Erkrankung von Mensch und Tier, ein positiver Erregernachweis in Organen muss gleichermaßen zu einem Verwurf des geschossenen Wildschweins führen. Der Erreger wurde in 14 Fällen nachgewiesen.
Tollwut und Staupe
In die Untersuchungen auf Tollwut wurden 2020 vier Füchse und ein Waschbär einbezogen, die alle einen negativen Befund aufwiesen. Deutschland gilt als frei von terrestrischer Tollwut. Es ist daher unwahrscheinlich, dass z. B: Füchse, Waschbären oder Marderhunde infiziert sind. Mitunter gibt es jedoch Nachweise bei Fledermäusen.
Die Gefährlichkeit von Fledermaus-Tollwut ist für den Menschen deutlich geringer, jedoch nicht auszuschließen, sodass beim Umgang mit (scheinbar) verletzten Fledermäusen dringend empfohlen wird, entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen (z. B. keine Berührung oder nur mit beißdichten Handschuhen).
Daneben werden Füchse (und Waschbären) auch auf Staupe untersucht, alle fünf o. g. Tiere wiesen dabei ein positives Ergebnis auf. Auch dies ist nicht überraschend, auch in unserer Region muss von einer entsprechenden Verbreitung in der Fuchs- und Waschbärpopulation ausgegangen werden. Hundehaltern wird dringend die Schutzimpfung empfohlen.
Wildvogel-Geflügelpest
Beim Wildvogel-Geflügelpest-Monitoring konnten zwei tot aufgefundene Wildvögel und zwei erlegte Vögel beprobt werden. Anzeichen auf Wildvogel-Geflügelpest (Zoonose) wurde dabei bei einem tot aufgefundenen Greifvogel festgestellt, der im Zuge des Ausbruchs der Geflügelpest bei gehaltenen Vögeln im März in Bad Lausick gefunden wurde.
Es ist davon auszugehen, dass noch immer eine große Menge Virus in den Wildvogelpopulationen zirkuliert, auch für die beiden Ausbrüche im Dezember 2020 in Hausgeflügelbeständen in Grimma müssen nach den vorliegenden Ergebnissen Wildvögeleinträge verantwortlich gemacht werden.
Auffällige Wildtiere und tote Wildschweine melden
Bitte informieren Sie uns im Fall von Auffälligkeiten bei Wildtieren (03433/241 2501), außerhalb der Geschäftszeiten sind wir rund um die Uhr und auch sonn- und feiertags über die Telefonnummer der Rettungsleitstelle Leipzig zu erreichen (0341/ 55 00 44 000). Für die Meldung tot aufgefundener Wildschweine können Sie außerdem die Tierfund-App (https://www.tierfund-kataster.de/ bzw. in den App-Stores) nutzen, die den Fundort an uns übermittelt, woraufhin wir alles Weitere veranlassen.
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