Zum diesjährigen Tag der Hand am Montag, 1. März, richten die Fachleute der Hand- und Neurochirurgie des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) um Prof. Stefan Langer, Leiter der Sektion Plastische, ästhetische und spezielle Handchirurgie und Prof. Jürgen Meixensberger, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, ihren Blick interdisziplinär auf Nervenkompressionssyndrome.
Traditionell findet am 01. März der Tag der Hand statt, im vergangenen Jahr widmete sich dieser dem Thema „Arthrose“. Kurz vor dem Corona-Lockdown 2020 kamen etwa 50 interessierte Patientinnen und Patienten an den Infostand im UKL und wurden auch von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Klinik OUP beraten und untersucht.
Dieses Jahr ist alles anders: Das Thema 2021 sind die Nervenkompressionen, auch ein klinisch wichtiges Thema im Alltag der Patientinnen und Patienten. Am UKL wird das Thema „Periphere Nervenkompression“ interdisziplinär behandelt, gemeisam durch die Klinik für Neurochirurgie und den Bereich spezielle Handchirurgie.
Das bekannteste und häufigste Nervenkompressionssyndrom ist das Karpaltunnelsyndrom, das durch nächtliche Taubheitsgefühle und Missempfindungen an Daumen, Zeigefinger und teilweise am Mittelfinger in Erscheinung tritt. Ursache ist eine Nerveneinengung im Handgelenkbereich. Unbehandelt kann es im Spätstadium zu Lähmungserscheinungen führen. Damit es nicht soweit kommt, kümmern sich die UKL-Experten um diese Erkrankung und versuchen, mit konservativen Maßnahmen oder einer Operation die Ursache zu beseitigen.
In der jeden Montag stattfindenden handchirurgischen Sprechstunde, bieten Prof. Dr. Stefan Langer und sein ärztliches Team Beratung und Therapiemöglichkeiten bei dieser speziellen, aber auch allen weiteren Erkrankungen der Hand an.
„Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer“, erzählt Prof. Langer. „Meist sind es Patientinnen im mittleren und höheren Lebensalter, bei denen sich die Beschwerden mit unangenehmen Missempfindungen und Gefühlsverlust an den Fingern bemerkbar machen.“ Nicht selten treffe es aber auch Schwangere, die aufgrund der besonderen hormonellen Situation zu Schwellungszuständen mit Einengung des Medianusnervs im Handgelenkbereich neigen. Für diese Patientinnen sei es ein vorübergehender Zustand und eine konservative Therapie häufig ausreichend, so der Handchirurg.
„In anderen Fällen, wenn die dauerhafte Schädigung des Nervs droht, kann allerdings eine chirurgische Karpaltunnelspaltung mit Freilegung des eingeengten Nervs erforderlich werden. Die Patienten können danach ihre Hand wieder besser im Alltag einsetzen, die Griffsicherheit und Muskelkraft nimmt zu.“
Dr. Khaled Gaber, Facharzt für Neurochirurgie und spezialisiert in peripherer Nerven- und Plexuschirurgie hebt hervor, dass eine sorgfältige Befunderhebung für die Diagnosestellung ausschlaggebend sei. Nicht selten liege die Ursache für neurologische Symptome an der Hand im Bereich der Halswirbelsäule, etwa aufgrund einer Bandscheibenvorwölbung, oder im Bereich des Nervengeflechts oder der Nerven entlang des Armes. Auch Raumforderungen oder seltene Engpass-Syndrome müssten ausgeschlossen werden.
„Deshalb“, so erklärt der Dr. Gaber, „führen wir immer neurologische, sonographische und, wenn notwendig, weitere bildgebende Untersuchungen des betroffenen Nervs durch beziehungsweise ermuntern unsere Patienten, diese im Vorfeld durch die niedergelassenen Kollegen durchführen zu lassen. Schließlich müssen wir sicherstellen, dass wir an der richtigen Stelle therapieren und nicht parallel ein anderes Problem vorliegt“. Wenn eine Operation dann erforderlich wird, kann diese von dem Spezialistenteam am UKL durchgeführt werden.
Weiterführende Informationen:
Handchirurgische Sprechstunde
montags von 8 bis 14 Uhr
Haus 4, Liebigstraße 20,
Terminvergabe unter 0341 – 97 17004
Neurochirurgische Sprechstunde für periphere Nerven- und Plexuschirurgie
donnerstags ab 12 Uhr
Haus 4, Liebigstraße 20,
Terminvergabe unter 0341 – 97 17510
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