Die Einkommensunterschiede zwischen Betrieben mit und ohne Tarifvertrag sind in Sachsen weiterhin eklatant hoch. „Im Mittel 870 Euro mehr verdienen Beschäftige in Vollzeit mit Tarifvertrag. Für diese höheren Löhne haben die Beschäftigten gekämpft und die Gewerkschaften stark verhandelt“, sagte Schlimbach.
Laut der heute veröffentlichten Zahlen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) lag das mittlere Bruttomonatsentgelt (bei Vollzeit) 2019 in Sachsen in Betrieben mit Tarifvertrag bei 3.450 Euro und ohne Tarifvertrag bei 2.580 Euro.
„Jetzt muss es darum gehen, dass möglichst viele Beschäftigte von den erkämpften Tarifverträgen profitieren. Und da steht Sachsen als Schlusslicht bei der Tarifbindung gar nicht gut da“, so Schlimbach.
Nur 43% der Beschäftigten in Sachsen arbeiteten 2019 in Betrieben mit Tarifvertrag. Positiv ist, dass die Tarifbindung seit dem Tiefpunkt 2017 mit 39% wieder gestiegen ist.
„Die Beschäftigten sind deutlich selbstbewusster geworden und kämpfen gemeinsam mit den Gewerkschaften für mehr Tarifverträge in Sachsen. Beispiele sind die Teigwaren Riesa, das Kabelwerk in Meißen und aktuell die Verhandlungen bei Globalfoundries“, sagte Schlimbach.
Gleichzeitig forderte Schlimbach von der Politik in Sachsen, bessere Rahmenbedingungen für die Erhöhung der Tarifbindung in Sachsen zu schaffen.
„Die Staatsregierung muss jetzt aus dem Knick kommen und ein Vergabegesetz mit Tariftreueklausel vorlegen. Damit kann dann auch in Sachsen endlich sichergestellt werden, dass tarifgebundene Unternehmen nicht länger den Kürzeren gegenüber Billigangeboten ziehen. Wer Gute Arbeit im Freistaat Sachsen will, darf Dumpingangeboten nicht den Vorrang geben“, sagte Schlimbach.
Hintergrund:
Pressemitteilung des WSI mit Abbildung (pdf): https://www.boeckler.de/pdf/pm_ta_2021_03_22_.pdf
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