„Weil meine muslimische Freundin ein Kopftuch trägt, wurde sie kürzlich in meiner Anwesenheit an einer Haltestelle von einer älteren Frau beleidigt und angespuckt. Ich frage mich, wie ich meiner Freundin helfen kann!?“ Für diese und ähnliche Fragen gibt es ein breit gefächertes Beratungsangebot, welches seit April 2016 im Demokratie-Zentrum Sachsen gebündelt wird.
Seit seiner Gründung hat sich das Demokratie-Zentrum Sachsen zu einem zentralen Knotenpunkt für landesweite Aktivitäten der Prävention und Beratung in den Themenbereichen Extremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit entwickelt. Insgesamt wurden im Beratungsnetzwerk des Demokratie-Zentrums seit Beginn im Jahr 2016 über 2.200 Beratungsfälle dokumentiert.
Zur Landeskoordinierungsstelle des Demokratie-Zentrums gehört im Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt auch die Koordinierungs- und Beratungsstelle Radikalisierungsprävention (KORA). Die KORA ist seit vier Jahren speziell in den Bereichen gewaltbereiter Islamismus bzw. Salafismus/Jihadismus sowie Islam- und Muslim/-innenfeindlichkeit tätig.
Für einen vertrauensvollen Dialog zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren wurden etablierte Formate geschaffen und weiterentwickelt, u.a. mit lokalen Verantwortungsträger/-innen oder mit muslimischen Organisationen. Mit der Jahreskonferenz des Demokratie-Zentrums und dem KORA-Forum werden jährlich zwei Fachkonferenzen mit mehreren hundert Teilnehmenden durchgeführt
Staatsministerin Köpping: „Dank der Arbeit des Demokratie-Zentrums wurden in den letzten fünf Jahren die Unterstützungs- und Beratungsangebote für demokratisch engagierte Menschen im Freistaat ausgebaut und gestärkt. Als Schnittstelle zwischen Zivilgesellschaft und staatlichen Stellen in Sachsen bildet das Demokratie-Zentrum eine wertvolle Struktur zur Gewährleistung von fachlichem Austausch, bedarfsorientierter Strategieentwicklung und einer kontinuierlichen Zusammenarbeit involvierter Akteure.“
Das Demokratie-Zentrum Sachsen bündelt ein breites Angebot der Mobilen Beratung, der Beratung von Betroffenen rechter und rassistischer Gewalt sowie der Ausstiegs- und Distanzierungsberatung. Weitere Schwerpunkte der Tätigkeit sind die Mitarbeit im Rahmen des Expertengremiums des Demokratie-Zentrums sowie der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Vielfalt, einem Zusammenschluss der sächsischen Partnerschaften für Demokratie und von Modellprojekten im Bundesprogramm „Demokratie leben!“
Auf die Beratungs- und Unterstützungsangebote des Demokratie-Zentrums Sachsen können alle Schulen, Eltern und Familienangehörige, Kommunen, Vereine, Verbände, Religionsgemeinschaften sowie weitere Ratsuchende im Freistaat kostenfrei zurückgreifen.
Seit 2016 konnte das Gesamtbudget für Demokratiearbeit und Extremismusprävention im Rahmen des Demokratie-Zentrums Sachsen auf ca. 3 Millionen mehr als verdoppelt werden. Der überwiegende Teil der Fördermittel fließt in die Verstetigung und den Ausbau der Beratungsangebote. Für das aktuelle Förderjahr sind dazu Bundes- und Landesmittel in Höhe von mind. 2,4 Millionen Euro für die Angebote der Mobilen Beratung, Opfer- und Betroffenenberatung sowie Distanzierungsberatung veranschlagt.
Hinweis:
Im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ wurden in den letzten Jahren in allen Bundesländern Landesdemokratiezentren eingerichtet. Diese entwickeln Strategien zur Unterstützung von demokratischem Engagement auf Landesebene und stärken die Rahmenbedingungen für lokale Akteure, die sich für eine pluralistische Gesellschaft sowie gegen Extremismus und jede Form von Demokratiefeindlichkeit einsetzen. Sie vernetzen die lokalen Akteure und sorgen so für einen Praxis- und Erfahrungstransfer im jeweiligen Bundesland.
Das Demokratie-Zentrum Sachsen wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ fördert bereits seit 2015 Projekte, die sich für Demokratie und gegen Menschenfeindlichkeit einsetzen. Im Januar 2020 begann die zweite Förderperiode des Bundesprogramms (2020 – 2024). Diese Maßnahme wird zudem mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Kontakt:
Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Demokratie-Zentrum Sachsen, Albertstr. 10, 01099 Dresden, Tel. 0351 56454-999,
E-Mail: lks-dz@sms.sachsen.de, www.demokratiezentrum.sachsen.de
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