Mit unzähligen gemalten oder gebastelten Eiffeltürmen haben Klimaschützer/-innen in vielen Teilen der Stadt heute am #Eiffelturmtag teilgenommen und unter dem Hashtag #Eiffelturmtag zahlreiche Fotos in den sozialen Medien gepostet. Zu der Aktion hatte das Bündnis „Leipzig fürs Klima“ aufgerufen. Damit wollten die Klimaaktivist/-innen vor den morgigen Beschlüssen des Finanzausschusses zum Haushalt 2021/22 die Stadtverwaltung zur Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens anmahnen.
„Klimaschutz ist keine Verhandlungssache, sondern Pflichtaufgabe. Das muss sich in den morgigen Entscheidungen zum Haushalt widerspiegeln.“, fordert Steffen Peschel vom Bündnis „Leipzig fürs Klima“. „Mit unserem Forderungspapier vom 11. Januar 2021 haben wir 22 Leipziger Klimagruppen von der Stadtverwaltung mehr Engagement und Krisenbewusstsein gegenüber dieser größten Krise der Menschheit eingefordert. Jetzt können Stadträt/-innen und Verwaltungsspitze zeigen, dass sie die Bedrohung durch Erderhitzung und Artensterben ernst nehmen.“ führt Peschel aus, der sich bei den Parents for Future engagiert.
Bereits seit Montag, 1. März 2021, war ein ca. zwei Meter hoher Eiffelturm im gesamten Stadtgebiet unterwegs gewesen. Verschiedene Klimagruppen hatten damit auf den #Eiffelturmtag und die Forderungen des Bündnisses „Leipzig fürs Klima“ aufmerksam gemacht.
„Die Politik und in unserem Fall in Leipzig die Bürgermeister und die Stadträt:innen müssen Klimaschutz endlich als Chance begreifen“, fordert Martin Rebmann vom BUND Leipzig. „Klimaschutz bedeutet JA zu mehr Lebensqualität, JA zu mehr Impulsen für unsere Wirtschaft und JA zu mehr Gerechtigkeit. Die erforderlichen Veränderungen in unserer Art zu leben und zu wirtschaften sind daher überwiegend positiv. Wir erwarten, dass die Politik dies endlich auch anerkennt und vor allem umsetzt.“, führt der stellvertretende Vorsitzende des Umwelt- und Naturschutzverbandes aus.
Oberbürgermeister Burkhard Jung kam am Nachmittag vor dem Neuen Rathaus mit Aktivist/-innen des Bündnisses „Leipzig fürs Klima“ ins Gespräch. Dabei betonte er, dass ihm Klimaschutz sehr wichtig sei und er die Forderungen des Bündnisses sehr ernst nehme. Bei der Gelegenheit überreichten die Aktivist:innen dem Oberbürgermeister einen selbstgebastelten Eiffelturm, dessen Farbgestaltung mit blauen und roten Streifen die zunehmende Erderhitzung abbildete. Burkhard Jung versprach, diesen bei der Sitzung des erweiterten Finanzausschusses am Samstag am Eingang des Sitzungssaals zu platzieren, damit er alle Beteiligten an die Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen erinnere.
Zum Hintergrund:
Das Bündnis „Leipzig fürs Klima“ hatte für den 5. März 2021 den #Eiffelturmtag ausgerufen. Damit wollte das Bündnis seinen Forderungen für mehr Klimaschutz in Leipzig und den von ihm eingereichten Bürgereinwänden nochmals Nachdruck verleihen. Gleichzeitig wollten die Klimaschützer/-innen mit dem Eiffelturm symbolisch die Einhaltung des Pariser Abkommens durch die Stadt Leipzig anmahnen. Die Aktivist:innen hatten den 5. März 2021 gewählt, weil am darauffolgenden Samstag der Haushaltsausschuss die wesentlichen Weichenstellungen der Haushaltssatzungen 2021/22 festlegt.
Der #Eiffelturmtag war aus Sicht der Klimaschützer:innen notwendig geworden, weil das Bündnis bislang viel zu wenig Reaktionen aus der Stadtverwaltung erhalten hatte. Erst drei der sechs Ratsfraktionen hatten auf ein Gesprächsangebot reagiert. Die Verwaltung hatte keinem der Bürgereinwände für den Haushalt stattgegeben. Eine schriftliche Antwort auf das Forderungspapier fehlte bislang.
Am 11. Januar 2021 hatten sich unter dem Namen „Leipzig fürs Klima“ mehr als 20 Leipziger Klimagruppen zusammengeschlossen und einen offenen Brief an Oberbürgermeister Burkhard Jung und die Vorsitzenden der Ratsfraktionen verfasst. In dem „Forderungsschreiben der Leipziger Klimagruppen“ forderte das Bündnis deutlich mehr Engagement im Klimaschutz und die Einhaltung des Pariser Abkommens durch die Stadt.
Angesichts des bereits im Oktober 2019 ausgerufenen Klimanotstands stehe „das bisherige Tempo, in dem die Stadtverwaltung die Ratsbeschlüsse umsetzt, in keinem angemessenen Verhältnis zur Dringlichkeit des Handelns, das die Klimakrise erfordert“, so die Grundaussage des offenen Briefs.
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