Vom Aufbau einer Europäischen Batteriezellfertigung profitiert auch der Freistaat Sachsen. Zwei Unternehmen aus der Oberlausitz haben heute Zuwendungsbescheide in Millionenhöhe vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und vom sächsischen Wirtschaftsministerium (SMWA) erhalten. Insgesamt werden beide Unternehmen mit 53,84 Millionen Euro gefördert.
„Industrielle Wertschöpfung in Sachsen zu erhalten und auszubauen ist ein wichtiges Anliegen des Freistaates. Ein Element zukünftiger Wertschöpfung sind Batteriezellen bzw. Batteriesysteme. Diese können künftig auf der Basis eigenen Know-hows im großen Maßstab am Standort Sachsen hergestellt bzw. recycelt werden“, erklärt der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig und ergänzt: „Dass zwei Unternehmen aus der Lausitz von der Förderung profitieren, trägt zum Gelingen des Strukturwandels in der Region bei.“
Bei den geförderten Maßnahmen handelt es sich um so genannte IPCEI-Projekte. Die Abkürzung steht für „Important Project of Common European Interest“ – also ein transnationales, wichtiges Vorhaben von gemeinsamem europäischen Interesse, das mit Hilfe staatlicher Förderung einen wichtigen Beitrag zu Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und Wirtschaft leistet.
Wie auch bei anderen Themen von gemeinsamem Interesse von Bund und Ländern beteiligen sich die Bundesländer, die von der Förderung profitieren, an deren Finanzierung. Minister Dulig hatte die entsprechende Verwaltungsvereinbarung mit dem BMWi im Februar 2021 gegengezeichnet. Die Vereinbarung sieht für die Laufzeit der Vorhaben einen Finanzierungsbeitrag des Landes Sachsen von 30 Prozent vor.
Das Unternehmen Skeleton Technologies GmbH plant in Großröhrsdorf die Entwicklung einer hochautomatisierten Produktionslinie für Ultrakondensatoren sowie die Entwicklung einer Fertigung für UC/Batterie-Hybridspeichersysteme. Diese Systeme bieten Vorteile für Batterieanwendungen, in denen häufig kurze, aber intensive Lastspitzen auftreten (z. B. Gütertransport, Flurförderfahrzeuge oder Hybridfahrzeuge). Hier können Batterien entlastet, deren Größe bei gleicher Leistungsfähigkeit verringert und deren Lebensdauer deutlich erhöht werden.
Das Unternehmen Liofit GmbH wird einen innovativen und kosteneffizienten Zerlege- und Recyclingprozess für gebrauchte Fahrradakkus, der die kommerzielle Wiederverwendung intakter Komponenten ermöglicht, entwickeln. Die Schwerpunkte des Projektes liegen auf der Optimierung von Zerlegungsmethoden für gebrauchte Akkus, der Weiterentwicklung von Testmethoden für die Batteriezellen und der Entwicklung von umweltgerechten und sicheren Entladeverfahren.
Hierbei wird Liofit eng mit der TU Bergakademie Freiberg zusammenarbeiten. Darüber hinaus will Liofit das mechanische Recycling mit dem Aufbau einer Pilotanlage weiterentwickeln. Dies erfolgt mit einem innovativen Verwertungsansatz, der ein separates Erfassen sowohl der Elektrodenfolien (Kupfer, Aluminium) als auch der Schichtwerkstoffe auf den Elektroden ermöglicht.
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