Sinkende Inzidenzwerte in Sachsen ermöglichen den Krankenhäusern eine stufenweise Ausweitung der zuletzt auf Notfälle und die Behandlung von COVID-19-Patienten reduzierten Leistungen. Setzt sich der aktuelle Trend der Corona-Neuinfektionen fort, können ab 1. März 2021 wieder planbare Operationen und Eingriffe durchgeführt werden. Darauf verständigten sich die 17 im Cluster Leipzig organisierten Krankenhäuser.
Im Dezember 2020 reduzierten Krankenhäuser ihre Leistungen, um die Versorgung von Notfällen und an COVID-19 erkrankten Patienten sicherstellen zu können. Nicht dringliche planbare Operationen und Untersuchungen wurden verschoben, um die räumlichen und personellen Kapazitäten für die Bewältigung der Pandemie schaffen zu können.
Seit mehreren Wochen sinkt die Zahl der Neuinfektionen in Sachsen kontinuierlich, ebenso wie die Zahl der Patienten, die aufgrund einer Corona-Infektion stationär behandelt werden müssen. Derzeit sind in den 17 Krankenhäusern insgesamt 184 COVID-19-Patienten in Behandlung, 51 davon auf Intensivstationen.
„Wir sind daher vorsichtig optimistisch, dass wir die Krankenhäuser auch wieder für mehr Behandlungen öffnen können“, erklärt Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig und Koordinator des Klinik-Clusters Leipzig. „
Viele Menschen warten nun seit Wochen auf eine notwendige Operation, Behandlung oder diagnostische Untersuchung. Uns ist es wichtig, hier bald Abhilfe schaffen zu können.“ Denn eine Einstufung als „nicht dringlich“ sei nicht gleichzusetzen mit „verzichtbar“. Josten: „Viele Patienten kämpfen mit Beschwerden und Schmerzen, die einer baldigen Behandlung bedürfen.“
Geplant ist eine Wiederaufnahme planbarer Eingriffe ab 1. März 2021. Voraussetzung dafür sind weiterhin niedrige Inzidenzzahlen. „Wir hoffen im Interesse unserer Patienten sehr, dass wir die jetzt wieder vereinbarten Termine einhalten können und nicht durch einen Wiederanstieg der Infektionszahlen erneut zu einer Reduktion gezwungen sein werden“, so Prof. Josten.
Sollten die Infektionen allerdings wieder zunehmen, kann auch ein erneuter Aufnahmestopp erforderlich werden. Allerdings können die Kliniken im Zuge einer Öffnung aufgrund der geltenden Hygieneregeln ihre Kapazitäten nicht wieder zu 100 Prozent auslasten. Hintergrund sind die Anforderungen, Patienten bei Aufnahme zu testen und zunächst zu isolieren sowie Zimmer zu verkleinern, was zu einer Verringerung der insgesamt verfügbaren Betten führt.
„Ich wünsche mir für unsere Patientinnen und Patienten sehr, dass wir baldmöglich wieder zu einem annähernden Normalbetrieb übergehen können“, betont auch Dr. Iris Minde, Geschäftsführerin des Klinikums St. Georg.
„Dennoch ist es wichtig, die Zahlen genau im Auge zu behalten, bevor wir einen Schnellschuss riskieren. Wir beobachten die aktuelle Entwicklung sehr genau und wägen gezielt ab, inwiefern Operationen und Eingriffe durchgeführt werden können. Seit über einem Jahr haben wir Erfahrung im Umgang mit dem SARS-CoV-2-Virus. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bestens geschult und arbeiten mittlerweile routiniert, dies spiegeln auch die kaum vorhandenen Infektionen innerhalb der Belegschaft des Klinikums wieder. Auch im Hinblick auf die Besuchsmöglichkeiten müssen wir schrittweise vorgehen und an die Vernunft der Bürgerinnen und Bürger appelieren, sich im Sinne und Patienten an Besuchszeiten und Hygienemaßnahmen zu halten“, führt Dr. Minde aus.
„Wer krank ist, sollte einen Arzt aufsuchen. Ohne Wenn und Aber“, mahnt Prof. Dr. Gerhard Hindricks, Ärztlicher Direktor des Herzzentrums Leipzig, und verweist auf den hohen Sicherheitsstandard im Umgang mit COVID-19, wie er an den Kliniken in Leipzig vorherrscht.
„Menschen mit erkennbaren Problemen wie Atemnot oder Brustschmerzen sollten umgehend einen Facharzt aufzusuchen. Je früher eine Diagnose gestellt werden kann, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Herzleiden erkannt wird und die notfalls medizinische Hilfe zum rechten Zeitpunkt kommt.“
Auch die einzelnen Kliniken im Cluster Leipzig bereiten sich auf eine schrittweise Öffnung und Normalisierung vor. So weist beispielsweise die Collm Klinik Oschatz ihre Patienten darauf hin, dass die aktuelle Pandemie-Situation mit dem Aufkommen neuer Mutationen weiterhin ernst sei und Patienten weiterhin Schutz bräuchten, um sich nicht zusätzlich mit einer Infektion zu belasten: „Hier einen Kompromiss zu finden, ist nicht einfach und muss im Einzelfall entschieden werden“, heißt es seitens der Oschatzer Klinik.
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