Die Selbstverständlichkeit jüdischen Lebens in Deutschland ist „im Nationalsozialismus zerstört worden“. Vor 1933 lebten ca. 600.000 jüdische Menschen in Deutschland; in Leipzig allein in den jüdischen Gemeinden (nach Selbstangabe) 20.000 Mitglieder; viele lebten zudem nicht an eine Gemeinde gebunden. 1945 zählte die Jüdische Gemeinde Leipzig 19 Mitglieder; 1950 waren es 314 … im August 1988 noch 35 Mitglieder.
Heute ist die Israelitische Religionsgemeinde Leipzig mit über 1.300 Mitgliedern die größte jüdische Gemeinde in Sachsen. Doch eine Selbstverständlichkeit im alltäglichen Miteinander ist bis heute nicht vorhanden – u.a. bedingt durch fehlendes Umeinander- und Voneinander-Wissen. Kenntnisse um den jüdischen Kalender, um jüdische Feiertage und generell jüdisches Leben fehlen oder sind stark von Vorurteilen geprägt.
Aus diesem Grund ist diese vierteilige Workshop-Reihe mit Rabbinerin Esther Jonas-Märtin geplant. Im Mittelpunkt stehen die Jüdischen Feiertage. Von diesen ausgehend erschließen sich Aspekte und Wertvorstellungen jüdischer Weltsicht, die zu einem bereichernden gemeinsamen Austausch führen können. In den Werkstätten wird es einen thematischen Input geben mit anschließender Zeit zum gemeinsamen Lesen von Texten und zur Diskussion; mit Antworten, Fragen und Erkenntnissen.
Erste Werkstatt: Schabbat Schalom!
„Gedenke des Schabbat-Tages, ihn zu heiligen. Sechs Tage sollst Du alle deine Arbeit tun, am siebenten Tag aber ist Schabbat für den Ewigen, deinen Gott“ (Ex. 20:8f). Eine Annäherung an Traditionen, Rituale und Symbole, „…mit denen wir für einen Tag in der Woche einen Frieden leben, den wir im Alltag selten erfahren.“ Die folgenden Termine sind: 11.04., 02.05 und der 06.06.2021
ESTHER JONAS-MÄRTIN, Rabbinerin, M.A.|M.A.; assoziiertes Mitglied der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschland | Member of the Rabbinical Assembly, Vorstand der Beth Etz Chaim. Lehrhaus-Gemeinschaft-Teilhabe e.V. Leipzig.
So., 07. 03. 2021
11.00 – 13.30 Uhr
Anmeldung bis zum 05.03.2021 erforderlich.
Teilnahmegebühr: 5,- | 3,- Euro ermäßigt (Möglich ist auch Anmeldung bzw. Zahlung weiterer Werkstatt-Termine)
Teilnahmelink wird nach bestätigter Anmeldung zugeschickt.
Die weiteren Termine:
So., 11. 04. 2021, Werkstatt 2: Was brauchen wir zum Leben?
Zum Leben gehören nicht nur körperliche Bedürfnisse, es braucht auch Aufmerksamkeit für unsere Seele. Purim, der jüdische Karneval, ist mit dem physischen Überleben – und Chanukkah, das Lichterfest, ist mit dem spirituellen Überleben verbunden.
Für uns Menschen, jüdisch oder nicht-jüdisch, gehören beiden Aspekte zum Lebendig-Sein.
Die beiden Feste Purim und Chanukkah symbolisieren diese Aspekte.
So., 02. 05. 2021, Werkstatt 3: Geben und Nehmen
Anders als Schabbat, Purim oder Chanukkah liegt der Ursprung der sogenannten Pilgerfeste als Erntedankfeste in der Landwirtschaft. Was bedeuten Pessach, Shawuot und Sukkot heute? Ernten wir, was wir säen?
So., 06. 06. 2021, Werkstatt 4: Das jüdische Neujahr
Wie geht ein Neujahrsfest ohne Feuerwerk, ohne Knalleffekte? Das Jüdische Neujahr ist vor allem innere Einkehr und aktives Aufeinander-zu-gehen. Werkstattgespräch mit Schlüsseltexten; den verschiedenen Kategorien von „Fehlern/Schuld“ aus jüdischer Sicht und der Frage: Warum das Judentum eine Verpflichtung etablierte, dass Fehler entschuldigt werden müssen?
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