Aufgrund steigender Infektionszahlen schließt der Vogtlandkreis ab dem 1. März die Kitas und Grundschulen wieder – nach zwei Wochen. Dazu erklärt Luise Neuhaus-Wartenberg, Sprecherin für Bildungspolitik der Linksfraktion im Sächsischen Landtag: „Dieser Schritt ist schmerzlich für viele Familien, aber er ist leider notwendig – zumal wir noch nicht wissen, die stark die auch im Vogtland grassierenden Mutationen das Infektionsgeschehen anheizen und welche Rolle gerade Schulen dabei spielen.“
„Es ist immer richtig, im Zweifel auf Nummer sicher zu gehen, auch wenn das leider wieder zusätzlichen Stress für die Familien bedeutet. Sollte sich das Infektionsgeschehen in weiteren Landkreisen derart verschlimmern, müssen schnelle Entscheidungen her. Es liegt an uns allen, durch verantwortungsvolles Verhalten dazu beizutragen, dass sich an die bisher abgeflaute zweite Welle nicht sofort eine dritte Welle anschließt. Wir müssen weiter Kontakte reduzieren und Zeit gewinnen, bis die Impfkampagne endlich ins Rollen kommt und auch unsere Lehrkräfte geschützt sind.
In Sachen Hygienekonzepte hat Sachsen enormen Nachholbedarf, wie auch die ARD berichtet. Wir verstehen nicht, dass es nach fast einem Jahr Pandemie immer noch keine Fördermittel für Luftfilter im Klassenraum gibt.
Warum nimmt das Kultusministerium das Angebot wissenschaftlicher Unterstützung durch die Uni Leipzig nicht an? Wie erfolgt denn die angebliche wissenschaftliche Begleitung der in Sachsen frühen Schulöffnung? Wie wird sichergestellt, dass das feste Gruppenmodell im Schulalltag wie im Hort durchgehalten wird? Valide Zahlen erheben zu können ist eine Chance, die wir uns nicht vergeben dürfen. Aussagen zum Infektionsgeschehen und zu Orten von Ansteckungen müssen verlässlicher werden.
Ich bleibe bei meinem Appell für das gesamte Land: Die Schulbesuchspflicht ist weiterhin ausgesetzt, also sollten alle Eltern, die das irgendwie persönlich und beruflich ermöglichen können, ihre Kinder noch nicht wieder in die Grundschule schicken. Uns ist bewusst, dass das bei weitem nicht von allen Familien in Sachsen erwartet werden kann – der Geldbeutel der Eltern entscheidet über Bildungschancen, und das gilt auch für die häusliche Ausstattung. Wir wissen auch, dass das Homeschooling einen Mehraufwand für unsere Lehrkräfte bedeutet.
Die Solidarität und das Verständnis derer, die diesbezüglich in einer besseren Lage sind, würde aber helfen, die Klassen kleiner zu halten. Da der Vogtlandkreis vermutlich kein Einzelfall bleiben wird, kommt es jetzt darauf an, dass wir ab Montag unsere Schülerinnen und Schüler samt aller Lehrkräfte viel stärker als bisher darauf vorbereiten, dass eine drohende nächste häusliche Lernzeit in Gänze gemeinsam überstanden wird. Der Umgang mit digitalen Endgeräten und Plattformen muss ab sofort geübt werden und die Ausstattung dafür so gut und so schnell wie möglich zur Verfügung gestellt werden.“
Keine Kommentare bisher