Am gestrigen Montag um 14:30 Uhr wurde unter dem Motto „Stoppt den Ausbau des Frachtflughafens“ eine Kundgebung vor der Landesdirektion Sachsen in der Braustraße in Leipzig abgehalten. Dazu rief das „Aktionsbündnis gegen den Flughafenausbau“ und die Bürgerinitiative „Gegen die neue Flugroute“ auf.
Gestern endete die Einspruchsfrist im Planfeststellungsverfahren zum Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle. Die Ausbaugegner nahmen dies zum Anlass, ihre Ablehnung gegenüber dem umstrittenen Ausbauvorhaben auszudrücken und auf fehlgeschlagene Bürgerbeteiligung und Behördenversagen hinzuweisen.
Sie kritisieren grundsätzlich, dass der klimaschädlichste Flughafen Deutschlands (CO2-Ausstoß pro Start bzw. Landung) überhaupt noch weiter ausgebaut werden soll. „Es reicht“, sagt Matthias Zimmermann, Sprecher der Bürgerinitiative. „Wir brauchen endlich ein Flughafenmoratorium für diese lauteste stadtnahe nächtliche Lärmquelle Deutschlands.“
Mit dem Ausbau will DHL seine Kapazität am Flughafen um bis zu 67% erweitern. Das bedeutet eine massive Zunahme der Lärm- und Klimabelastung, sowie des Ausstoßes von Ultrafeinstaub, nicht nur für Leipzig, sondern für die ganze Region. „Statt einer Intensivierung des Frachtflugverkehrs soll der Freistaat eine klimagerechte Verkehrswende einleiten, zum Beispiel durch eine schrittweise Verlagerung der Fracht auf die Schiene“, so Elisabeth Reckmann vom Aktionsbündnis.
Das Bündnis kritisiert jedoch auch die mangelnde Bürgerbeteiligung zum Ausbauvorhaben. Die seit dem 16. November laufende „öffentliche Auslegung“ der Pläne sei zu kurz, für Laien nicht durchschaubar und durch die Einschränkungen in der Pandemie nicht oder nur mit ungeheurem Aufwand sachgerecht überprüfbar“ gewesen, so Zimmermann weiter.
Der Landesdirektion Sachsen, welche die Pläne nun prüfen soll, wird daher eine Protestnote übergeben, verbunden mit der Forderung, dass die über 7.500 Ablehnungen des Flughafenausbaus der derzeit laufenden Petition „Kein weiterer Ausbau des Frachtflughafens Leipzig/Halle“ gemäß dem Petitionstext als reguläre „gleichlautende Einsprüche“ gewertet und bearbeitet werden.
Das Bündnis gegen den Flughafenausbau besteht aus verschiedenen Bürgerinitiativen und Verbänden rund um das Thema Fluglärm, Vertreter/-innen der Klimabewegung und Umweltverbänden, sowie aus Mitgliedern einzelner Parteien. Es könne zu weiteren Protestaktionen kommen, wenn die Ausbaupläne genehmigt würden. „Was im letzten Jahr der Widerstand gegen die A49 war, könnte in diesem Jahr der Protest gegen Flughafen(aus)bauten werden“, mahnt Reckmann.
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