Seit 15. Januar wird jeden Freitag um 17 Uhr zur „Klagezeit“ eingeladen – abwechselnd in der Peterskirche und der Propsteikirche. In einer reichlichen halben Stunde kommen ein oder zwei Menschen zu Wort, die von den Folgen der Coronapandemie persönlich betroffen sind. Ihre Erfahrungen werden im Gebet aufgenommen.

Über die Zeit entsteht eine Mauer aus Ziegelsteinen, von denen jeder Stein für einen Bericht, eine Situation, ein Thema steht. Dorthin können Besucherinnen und Besucher auch ihre eigene Klage bringen.

Heute, am 5. Februar, findet die Klagezeit in der Peterskirche, Gaudigplatz, statt. Mit Blick auf die Kontaktbeschränkungen können nur wenige Menschen in der Kirche selbst teilnehmen.
Im Livestream unter www.klagezeit-leipzig.de kann das Gebet mitverfolgt werden.

Auf der Internetseite www.klagezeit-leipzig.de gibt es eine digitale Klagemauer. Die Gebete und Erfahrungsberichte der vergangenen Freitagsveranstaltungen stehen zum Nachlesen und Anschauen bereit. Hinweise auf weitere kirchliche Angebote im Zusammenhang mit den Auswirkungen des Coronavirus finden sich ebenfalls.

Im Selbstverständnis kirchlicher Arbeit liegt es, keine vorschnellen Antworten und Deutungen der Lage zu geben. Kirche öffnet Räume, in die Menschen mit ihren widersprüchlichen Erfahrungen, Gedanken und Gefühlen eintreten können.

Jenseits des Urteils über berechtigte und unberechtigte Anliegen oder den Streit um den politisch richtigen Weg, kommen ihre Nöte zur Sprache. Dafür, so glauben die Initiatoren des neuen Angebotes, ist es Zeit die biblischen und gottesdienstlichen Traditionen der Klage stärker zur Geltung zu bringen.

In der Klage vor Gott müssen Widersprüche und Spannung nicht aufgelöst werden. Das gemeinsame Hören, Schweigen und Beten verwandelt die Dinge oft schon, vielleicht mehr, als es ein schnelles Wort des Trostes kann, das oft genug nur die eigene Ohnmacht verdeckt.

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