Die aktualisierten Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten für die Elbe in Dresden sind fertig. Die Karten wurden heute (Donnerstag, 11. Februar 2021) von der Landestalsperrenverwaltung Sachsen an die Landeshauptstadt Dresden übergeben. In einer Videokonferenz wird das aktuelle Kartenmaterial vorgestellt und erläutert.
„Hochwasserschutz bedeutet möglichst ökologische Gewässergestaltung, Retentionsmaßnahmen und baulichem Schutz. Hochwasserschutz bedeutet aber auch, dass potenziell betroffene Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Kommunen selbst Vorsorge betreiben. Das gilt gerade innerhalb von Städten und Gemeinden.
Die jetzt für Dresden aktualisierten Karten berücksichtigen die seit dem Augusthochwasser 2002 umgesetzten umfangreichen Hochwasserschutzmaßnahmen an der Elbe. Sie sind eine wesentliche Grundlage für angepasste Vorkehrungen und Gefahrenabwehr. Nun können sich alle ein Bild machen, ob oder wie stark welche Gebiete in der Stadt von Hochwasser betroffen sein können“, sagte Umweltminister Wolfram Günther.
Seit dem Augusthochwasser 2002 haben der Freistaat Sachsen und die Europäische Union (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung/EFRE) an der Elbe in Dresden rund 70 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert. Das hat sich beim Junihochwasser 2013 bereits ausgezahlt, bei dem die Schäden um vieles geringer ausfielen als noch 2002. Auch das ist auf den Karten ersichtlich.
Die Karten werden demnächst im Umweltportal des Freistaates Sachsen veröffentlicht (https://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/infosysteme/ida/). Hier können sich Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Behörden informieren, inwieweit Standorte von Hochwasser betroffen sein können. Die Karten geben zudem Auskunft über Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten.
Bisher galten die Karten aus dem Hochwasserschutzkonzept, das im Jahr 2004 erstellt wurde. Zwischenzeitliche bauliche Veränderungen, aber auch neue hydrologische Kennwerte und weiterentwickelte Berechnungsmodelle sind in den aktualisierten Karten berücksichtigt.
Bei dem Kartenmaterial wird zwischen Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten unterschieden. In Hochwassergefahrenkarten wird die Gefährdung für Ortschaften bei unterschiedlichen Hochwasserszenarien aufgezeigt. Dabei werden Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten in den überschwemmten Bereichen angegeben. In den Risikokarten werden die Flächennutzung der überschwemmten Flächen und besonders gefährdete Objekte dargestellt.
Hintergrundinformation
Die Aktualisierung der Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten ist Bestandteil der Umsetzung der europäischen Hochwasserrisikomanagementrichtlinie. Die Hochwasserschutzkonzepte, die der Freistaat Sachsen nach dem Augusthochwasser 2002 aufgestellt hatte, werden aktualisiert und zu Hintergrunddokumenten der Hochwasserrisikomanagementpläne der Elbe und der Oder weiterentwickelt.
Die Karten und die Hintergrunddokumente sind alle sechs Jahre zu überprüfen und wenn nötig zu aktualisieren. Dafür sind meist umfangreiche Gewässervermessungen sowie die Erstellung bzw. Fortschreibung von hydraulischen Modellen erforderlich. Für die Gewässer I. Ordnung und die Bundeswasserstraße Elbe investiert der Freistaat Sachsen derzeit dafür jährlich rund 4,5 Millionen Euro.
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