Nachdem am 22. Januar die Afrikanische Schweinepest (ASP) bei einem tot aufgefundenen Wildschwein in der bisherigen Pufferzone amtlich festgestellt wurde, wurden die Restriktionszonen am 28. Januar angepasst und das bisherige gefährdete Gebiet südlich vom Truppenübungsplatz bis zur Höhe der Gemeinde Horka ausgeweitet.
Die Fläche des gefährdeten Gebietes vergrößerte sich dadurch von 157 auf nunmehr 322 Quadratkilometer. Innerhalb gefährdeten Gebiets wurden jetzt im Rahmen der Fallwildsuche insgesamt 12 verendete Wildschweine positiv auf das ASP-Virus getestet.
Staatsministerin Petra Köpping: „Die positiven ASP-Befunde belegen, dass wir ein aktives Infektionsgeschehen innerhalb des gefährdeten Gebietes haben. Unser Fokus liegt aktuell darauf, eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. Aus diesem Grunde hat der Landkreis sehr schnell einen mobilen Elektrozaun um den Erstfund vom 22. Januar 2021 gezogen.
Die neuen Funde befinden sich bis auf einen Fund innerhalb des Gebiets, das mit dem Elektrozaun abgegrenzt wurde, ein weiterer Fund liegt außerhalb aber in unmittelbarer Nähe des Elektrozauns nördlich von Hähnchen bei Quolsdorf.“
Die Fundorte befinden sich südlich des Truppenübungsplatzes Oberlausitz im Niederspreer Teichgebiet, einem großen Naturschutzgebiet nordwestlich von Neusorge. Das Naturschutzgebiet besteht aus einer Vielzahl von Teichen und ist in die Heidelandschaft eingebettet.
10 der positiven ASP-Fälle und 4 weitere Verdachtsfälle wurden in unmittelbarer Nähe der großen Teiche gefunden. Das ganze Gebiet ist für die Wildschweine ein natürliches Habitat, es ist schwer zugänglich und bietet für die Wildschweinpopulationen ideale Rückzugsmöglichkeiten. Ein weiterer Fall wurde nördlich von Hähnichen bei Quolsdorf gefunden.
Staatsministerin Köpping: „Es macht die Afrikanische Schweinepest aus, dass einmal erkrankte Tiere innerhalb weniger Tage an der Krankheit sterben. Da wir die Ansteckung der Tiere nicht unterbinden können, erwarten wir aufgrund der hohen Sterblichkeit durch das Virus und die Wildschweindichte in den nächsten Tagen und Wochen weitere verendete Wildschweine zu finden. Dies gehört leider zum Bild eines aktiven ASP-Seuchengeschehens.“
Insgesamt gibt es jetzt in Sachsen 31 positive Fälle, darunter der Indexfall, der am 31. Oktober 2020 festgestellt wurde sowie 29 positive Fälle aus der Fallwildsuche und ein positiver Fall im Rahmen der Entnahme. Zudem gibt es weitere 4 Verdachtsfälle, deren Befundung durch das Friedrich-Loeffler-Institut jedoch noch offen ist.
Um eine Ausbreitung zu verhindern und die Tierseuche bekämpfen zu können, hat der Freistaat Sachsen bis Mitte Dezember über 90 km Festzaun verbaut, zwischen der Brandenburger Grenze bis nach Görlitz wurde neißenah ein Permanentzaun errichtet. Dieser soll erreichen, dass die Wildschweine in ihren Habitaten bleiben und eine Wanderung in ASP-freie Gebiete unterbunden bzw. erschwert wird.
Ein weiterer Zaun wurde Ende Januar 2021 westlich von Krauschwitz entlang der brandenburgischen Grenze bis zur Neiße gebaut. Damit ist das dort ausgewiesene gefährdete Gebiet vollständig eingezäunt. Zur Eindämmung des akuten Seuchengeschehens im Naturschutzgebiet der Niederspreer Teichgebiete läuft die Errichtung der Permanentzäune entlang der Grenzen des neu hinzu gekommenen Teils des gefährdeten Gebiets durch das Technische Hilfswerk auf Hochtouren.
Mithilfe dieser weiteren Zäunungen entstehen verschiedene Kompartimente aus Festzäunen, welche dann in der Phase der Tilgung der Tierseuche eine wichtige Grundlage für die Tierseuchenbekämpfung bilden. Ministerin Köpping: „Ich möchte alle Bürger der Region bitten, die gefährdeten Gebiete möglichst zu meiden und Wildschweine durch Freizeitaktivitäten nicht zu beunruhigen.“
Die Afrikanische Schweinepest ist eine ansteckende Allgemeinerkrankung der Schweine (Haus- und Wildschweine), die fast immer tödlich verläuft und unheilbar ist. Es gibt keine Möglichkeit, die Schweine durch eine vorbeugende Impfung zu schützen.
Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände (Kleidung, Schuhe, Fahrzeuge) und Futter in andere Gebiete durch den Menschen übertragen werden. Für den Menschen und andere Tierarten ist die ASP nicht ansteckend oder gefährlich.
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