Ein seltenes Emaille-Wandbild des DDR-Künstlers Karl-Heinz Schmidt, das den Giebel der 66. Grundschule in Mockau-Nord schmückt, ist aufwändig restauriert worden. Das rund 69 Quadratmeter große Werk mit dem Titel „Die Entwicklung des Flugwesens“ ist eines der wenigen als Denkmal in Leipzig anerkannten Arbeiten im Bereich Kunst am Bau, das aus DDR-Zeiten stammt.
Kathrin Rödiger, Leiterin des Amtes für Bauordnung und Denkmalpflege, sagt: „Das Wandbild ist ein Zeugnis einer abgeschlossenen Geschichtsepoche und ein wichtiger Beitrag zur Ostmoderne.“
Klaus Jestaedt, Abteilungsleiter Denkmalpflege, ergänzt: „Es ist typisch für die Ausstattung Leipziger Schulen der 1970er und -80er Jahren mit baugebundener Kunst. Zugleich ist es eines von nur drei erhaltenen Mosaike aus Industrieemaille.“ Die Giebelgestaltung der 66. Grundschule entstand mit oder kurz nach Fertigstellung der Schule 1974 im Auftrag des Instituts für architekturbezogene Kunst Leipzig.
Restauratorin Christina Neubacher hat im Auftrag des Amtes die Schäden an dem aus 148 emaillierten Stahlplatten bestehenden Kosmonauten und den stilisierten Flugkörpern behoben. Sie hat unter anderem die Abplatzungen an den Platten beseitigt, Rostschichten entfernt und die Vorder- und Rückseiten der Trägerplatten konserviert. Auf diese Weise kann das Wandbild den kommenden Jahrzehnten getrost entgegensehen. Die Kosten der Sanierung belaufen sich auf rund 115.000 Euro.
Bereits während der Grundsanierung der 66. Grundschule im vergangenen Jahr waren der Risalit – der vor die Fassade vorspringende Bauteil mit Haupteingang – gedämmt und eine neue Unterkonstruktion für die Platten des Wandbildes installiert worden.
Karl-Heinz Schmidt wurde 1936 in Dresden geboren. Nach einer Tischlerlehre in Hellerau und einem Studium an der Hochschule für bildende Künste in Dresden sowie der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig arbeitete er ab 1979 als Lehrer an der Burg Giebichenstein.
Sieben weitere Werke schuf Schmidt für Leipzig: Noch heute zu sehen sind etwa das Relief „Mutter und Kind“ am Wohnkomplex 2 in Grünau sowie die Spielwand „Heitere Tierwelt“ an der Käthe-Kollwitz-Förderschule. Der größere Teil seiner Arbeiten in Leipzig ist jedoch nicht erhalten geblieben.
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