Das Dokumentationsprojekt chronik.LE des Engagierte Wissenschaft e.V. liefert in der mittlerweile siebten Ausgabe der Broschüre „Leipziger Zustände“ u.a. ein umfassendes Bild der jüngsten Corona-Proteste und legt damit einen Schwerpunkt auf die Analyse dieser heterogenen Bewegung.
Die alle zwei Jahre erscheinende Publikation bietet außerdem einen Überblick zu Neonazismus, Rassismus und weiteren Formen von Diskriminierung in der Leipziger Region.
chronik.LE hat seit dem Frühjahr 2020 die Vernetzung unterschiedlicher Akteur/-innen mit verschiedenen Motiven und ohne einheitliche Ideologie beobachtet, darunter auch Personen, die der rechten Szene zugeordnet werden oder bereits bei den Legida-Demonstrationen in Erscheinung traten.
Den zwei Großkundgebungen in Leipzig mit mehreren 10.000 Besucher/-innen im November 2020 ging eine monatelange Formierungsphase voraus. Mehrere Texte in der Broschüre thematisieren daher ausführlich den Komplex Corona-Legnung, Verschwörungsideologien und Antisemitismus.
Weitere Beiträge beschäftigen sich mit den Auswirkungen der Pandemie auf jene Gruppen, die auch zuvor schon am meisten gesellschaftliche Benachteiligung und Diskriminierung erfahren haben: Geflüchtete, prekär Wohnende und Betroffene frauenfeindlicher Gewalt. Darüber hinaus rücken weitere Kapitel Themen wie Rassismus und Gegenwehr, Geschlecht und Sexismus, Rechtsterrorismus und Strategien der Raumnahme durch Rechte in den Fokus.
„Mit der Broschüre wollen wir die Auseinandersetzung der Leipziger Stadtgesellschaft mit der extremen Rechten und Diskriminierung anregen und unterstützen“, sagt Pressesprecher Steven Hummel.
„Im Gegensatz zum propagierten Image der Stadt als weltoffen und tolerant gibt es auch hier viel zu tun. Um gegen diese problematischen Vorfälle und Strukturen vorgehen zu können braucht es aus unserer Sicht zuallererst eine genaue Beschreibung und Analyse – diese wollen wir mit der Broschüre liefern.“
Ergänzt werden die 35 Artikel und Interviews durch Auszüge aus der Online-Chronik, Literaturtipps und eine Übersicht mit Initiativen, Anlauf- und Beratungsstellen. Die 128-seitige Broschüre ist wie immer kostenlos. Sie kann auf der Website www.chronikLE.org als PDF heruntergeladen werden. Die gedruckte Version ist an verschiedenen Ausgabestellen in der Stadt Leipzig erhältlich und kann gegen Spende auch bei chronik.LE bestellt werden.
Die Erstellung der „Leipziger Zustände“ wurde gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie („Leipzig. Ort der Vielfalt“) und durch den Verein Land in Sicht e.V.
Über chronik.le
chronik.LE ist eine Arbeitsgruppe des Vereins Engagierte Wissenschaft e.V. Auf der Website www.chronikLE.org werden seit mittlerweile 12 Jahren kontinuierlich faschistische, rassistische und diskriminierende Ereignisse in der Leipziger Region dokumentiert.
Die Online-Chronik wird durch längere Analysen und Hintergrundberichte ergänzt, die in der etwa aller zwei Jahre erscheinenden Broschüre „Leipziger Zustände“ (seit 2009) und weiteren Publikationen veröffentlicht werden.
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