In welchen Bereichen sind Unternehmen und Forschungseinrichtungen im Freistaat Sachsen besonders stark aufgestellt? Wo liegen Potenziale für die Stärkung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Sachsen? Mit diesen Fragen hat sich die vom sächsischen Wirtschaftsministerium initiierte ZukunftsWerkstatt INDUSTRIE befasst und dazu den „Themenmonitor: Industrierelevante Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in Sachsen“ erarbeitet.
Die Studie liefert einen Überblick über die thematische Ausrichtung wissenschaftlicher und industrieller Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Freistaat.
Sachsen profitiert von einem breiten und hochentwickelten Innovationssystem, was sich auch in den Ergebnissen der Studie widerspiegelt. Die wichtigsten sind:
* Sachsen verfügt weiterhin über eine im nationalen Vergleich ausgeprägte Spezialisierung, insbesondere in den für die sächsische Industrie wichtigen Technologiefeldern Mikroelektronik, Informations- und Kommunikationstechnik, Fertigungstechnologie sowie Material- und Werkstoffforschung.
* Die Innovationslandschaft im Freistaat differenziert sich zunehmend aus. Sächsische Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen erweitern ihr Kompetenzspektrum erkennbar, insbesondere im Hinblick auf die Megatrends „Digitalisierung“ und „Nachhaltigkeit“.
* Aus dieser Differenzierung ergeben sich erhebliche Potenziale für eine Stärkung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit des Freistaates. Dabei können künftig vor allem Synergien aus der sektorübergreifenden und interdisziplinären Forschungs- und Entwicklungsarbeit genutzt werden. Für Sachsen ergeben sich demnach vor allem in den Feldern „Nachhaltige Fertigungstechnik“ und „Lösungen für transparente Liefer- und Wertschöpfungsketten“ neue Chancen.
Wirtschaftsminister Martin Dulig: „Besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten wie dieser ist eine Orientierung, welche Innovationsthemen für die Industrie in Sachsen zukunftsfähig sind, hilfreich. Diese liefert der Themenmonitor. Er kann damit auch einen Impuls für die weitere politische Diskussion geben, wenn es darum geht, wie Innovations- und Wertschöpfungsnetzwerke ausgerichtet, Transformationsprozesse unterstützt und die Potenziale der Nachhaltigkeit auch für die sächsische Industrie noch besser gehoben werden können.“
Ausgewählte Kennzahlen
Regionale Forschungsförderung
Für den Zeitraum 2006 bis 2020 sind in den ausgewerteten Daten der Sächsischen Aufbaubank – Förderbank (SAB) insgesamt 1.287 Projekte mit 938 sächsischen Zuwendungsempfängern und assoziierten Partnern identifiziert worden. Das Gesamtzuwendungsvolumen, das in diesem Zeitraum in Einzelvorhaben und Verbundprojekte über die SAB an Institutionen im Freistaat geflossen ist, beläuft sich auf rund 1,04 Milliarden Euro, bei 1,77 Milliarden Euro förderfähigen Kosten.
Forschungsförderung des Bundes
Für den Zeitraum 2007 bis 2020 wurden zur Auswertung der Bundesförderdaten insgesamt 6.115 Projekte mit 1.396 sächsischen Zuwendungsempfängern und weiteren Partnern ermittelt. Die förderfähigen Kosten, die in diesem Zeitraum in Einzelvorhaben und Verbundprojekten angegeben wurden, belaufen sich auf rund 15,98 Milliarden Euro.
Europäische Forschungsförderung
Für den Zeitraum 2008 bis 2019 wurden insgesamt 1.206 Projekte mit 280 sächsischen Zuwendungsempfängern und weiteren Partnern erfasst. Das Fördervolumen, das in diesem Zeitraum nach Sachsen geflossen ist, beläuft sich auf rund 8,49 Milliarden Euro.
Wissenschaftlicher Output
Auf Basis der Datenbank Scopus wurden mehr als 11.000 Konferenzbeiträge von ungefähr 6.000 sächsischen Hochschulen, Fraunhofer-Instituten, Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft, Instituten der Leibniz-Gemeinschaft, Max-Planck-Instituten, weiteren Forschungsinstituten und publizierenden Unternehmen ausgewertet. Besonders häufig waren sächsische Akteure dabei im Rahmen von Konferenzen der Bereiche Computer Science, Optical Engineering, Physics und Material Science vertreten.
Patentdaten
Basis für die Auswertung waren 9.500 Patentdokumente von 3.349 Patentanmeldern aus Sachsen im Zeitraum 2007 bis 2019. Die meisten Patente gingen an Akteure aus Dresden (4.790), Leipzig (998), Chemnitz (839) und Freiberg (569). Am häufigsten patentiert wurden Technologien in den Patenthauptklassen Grundlegende elektronische Bauteile (1.706), Messen und Prüfen (806) sowie Beschichten metallischer Werkstoffe (558).
Ausblick
Die ZukunftsWerkstatt wird auf der Basis dieses Themenmonitors weitere vertiefende Studien zu Zukunftstrends für die sächsische Industrie erarbeiten und veröffentlichen. Die Publikationen sind abrufbar unter https://www.industrie.sachsen.de/zukunftswerkstatt.html
Dort sind auch weitere Informationen über die Arbeit der ZukunftsWerkstatt zu finden.
Montag, der 4. Januar 2021: Präsenzunterricht an Sachsens Schulen muss weiterhin warten
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