Anlässlich einer virtuellen Tagung zu Biodiversitätsstrategien hat Sachsens Umweltminister Wolfram Günther am Montag (11.1.) die Revitalisierung des Leipziger Auwalds als Leuchtturmprojekt des künftigen sächsischen Biodiversitätsprogramms bezeichnet.
Günther: „Die Vorkommen der Wildkatze und zahlreicher Pflanzenarten im Leipziger Auwald haben einen herausgehobenen Stellenwert. Es sind Arten nationaler Verantwortung. Viele dort lebende Tier- und Pflanzenarten sind an eine intakte Flussaue und einen naturnahen Auwald gebunden. Das Waldgebiet ist außerdem die Klimaanlage der Stadt und ein Naherholungsgebiet der Region Leipzig-Halle.
All das unterstreicht seine Bedeutung. Aber der Auwald ist in Gefahr. Zu den starken menschlichen Eingriffen in den Wasserhaushalt kommt nun noch der Klimawandel hinzu. Die Dürreschäden der letzten drei Jahre sind enorm. Wenn wir nicht gemeinsam und schnell handeln, droht der Verlust von Teilen des Auwalds.“
Günther verwies auf die Notwendigkeit einer Gesamtkonzeption. „Wir brauchen ein koordiniertes Zusammenspiel vieler Einzelmaßnahmen und vieler Akteurinnen und Akteure. Wir brauchen die betroffenen Kommunen, die Wasserwirtschaft, die Land- und Forstwirtschaft, die übrigen Flächeneigentümer, die Verbände, Bürgerinnen und Bürger, Naturschutz und begleitende Wissenschaft. Das bedeutet einen hohen Koordinations- und Moderationsaufwand. Dieser Aufgabe stelle ich mich gerne. Der Leipziger Auwald ist es mehr als wert“, so Günther.
Seine Entwicklung sei im Sächsischen Auenprogramm sowie im Koalitionsvertrag fest verankert. Ziel bleibe es, ein Naturschutzgroßprojekt inmitten einer wachsenden Großstadt zu entwickeln. „Das wäre eine Besonderheit von europäischem Rang“, so Günther.
Der Minister bezeichnete das im November 2020 vorgelegte Thesenpapier zur Dynamisierung des Leipziger Auwalds als maßgebliche fachliche Grundlage für die Revitalisierung. Einige wichtige Maßnahmen könnten sehr schnell umgesetzt werden und somit kurzfristig zur Entspannung der Situation im Auwald beitragen. Andere Maßnahmen bedürften jedoch umfangreicherer Abstimmungen und eines längeren Planungsvorlaufs.
Das Papier war unter Federführung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig, des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung und der Universität Leipzig von 13 Fachleuten aus Wissenschaft, Behörden und Verbänden erarbeitet worden. Es listet insgesamt über 70 Maßnahmen auf und ist unter folgendem Link abrufbar: https://www.ufz.de/export/data/global/245354_DP_9_2020_Wirthetal.pdf
Veranstalter der Tagung war das iDiv. Unter dem Titel „Die globale Biodiversitätsagenda und die Europäische Biodiversitätsstrategie – Chancen und Herausforderungen für Mitteldeutschland“ diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Verbänden und Behörden über die Umsetzung von Strategien zum Erhalt biologischer Vielfalt.
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