Der DGB Sachsen und die DGB-Jugend Sachsen haben heute den Ausbildungsreport 2020 veröffentlicht. „Positiv ist, dass sich die Einschätzung der fachlichen Qualität der Ausbildung, sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule leicht verbessert hat. Die Auszubildenden bewerten die fachliche Ausbildung im Betrieb zu 75% und in den Berufsschulen zu 66% als gut oder sehr gut was über dem Bundesdurchschnitt liegt“, sagte die stellvertretende Vorsitzende des DGB Sachsen, Anne Neuendorf.
Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass Auszubildende stark von der Corona-Krise betroffen sind. „Die Zahl der Auszubildenden, die in Kurzarbeit geschickt wurden ist mit fast 25% der Befragten erschreckend hoch. Besonders betroffen sind Auszubildende in Betrieben mit elf bis 20 Beschäftigten. Dort müssen sie auch häufig Aufgaben von Beschäftigen übernehmen, die in Kurzarbeit sind oder Kinder betreuen“, so Neuendorf.
„Auszubildende dürfen keine Lückenfüller sein. Der Betrieb ist zuallererst Ausbildungsstätte und nicht Arbeitsstätte. Ein Ausbildungsverhältnis ist und bleibt ein Lernverhältnis“, so Neuendorf.
Probleme gebe es auch bei den Prüfungsvorbereitungen. „Über die Hälfte der Befragten haben angegeben, dass es mit der Prüfungsvorbereitung gar nicht, oder weniger gut klappt. Das Verrichten ausbildungsfremder Tätigkeiten und die fehlende Wissensvermittlung stellen ein akutes Problem dar. Die Gefahr an den Prüfungen zu scheitern, steigt mit jedem Tag. Es darf kein „weiter so“ geben. Die Auszubildenden brauchen die Unterstützung aller beteiligten Akteure und die Pandemie darf nicht zu dauerhaften Nachteilen führen“, sagte Neuendorf weiter.
Die Ergebnisse des Ausbildungsreports zeigen auch deutliche Mängel beim Wohnen und bei der Erreichbarkeit der Berufsschule und des Betriebs.
„Auch wenn drei Viertel der Auszubildenden mit ihrer Ausbildung zufrieden sind, bleibt noch viel zu tun. Die Ausbildungsqualität und Zufriedenheit ist je nach Ausbildungsberuf sehr unterschiedlich. Besonders niedrig ist die Zufriedenheit bei Zahntechniker/-innen, Friseur/-innen, Verkäufer/-innen sowie bei Köchinnen und Köchen“, sagte Marlen Schröder, Bezirksjugendsekretärin DGB-Jugend.
„Sehr deutlich zeigen die Ergebnisse, wie wichtig die Interessenvertretung von Auszubildenden im Betrieb für die Zufriedenheit der Auszubildenden ist. Gerade mal gut die Hälfte (56 Prozent) der Auszubildenden in Betrieben ohne Interessenvertretung würden die Ausbildung in ihrem Betrieb weiterempfehlen. In Betrieben mit einer Jugend- und Auszubildendenvertretung sind es mehr als drei Viertel (76 Prozent). Das müsste doch ein Ansporn für Arbeitgeber sein, die Mitbestimmung im Betrieb zu stärken“, so Schröder weiter.
Absolut unzufrieden ist die DGB-Jugend beim Thema Übernahme der Auszubildenden in eine unbefristete Beschäftigung. „Wenn die Arbeitgeber händeringend Fachkräfte suchen, aber gleichzeitig nur ein Drittel (ca. 32 Prozent) aller befragten Auszubildenden die Aussicht auf eine unbefristete Übernahme haben, dann dürfte wohl jedem klar sein, dass hier was nicht stimmt. Die Fachkräfte von morgen brauchen eine klare Zukunftsperspektive im Betrieb und das geht nur mit einer Übernahmegarantie“, sagte Schröder.
Hintergrund:
Für den Ausbildungsreport 2020 der DGB-Jugend Sachsen wurden 1.144 Auszubildende aus Sachsen aus insgesamt 28 Ausbildungsberufen befragt, die eine duale Ausbildung (Betrieb und Berufsschule) machen. Bereits seit 2009 gibt die DGB-Jugend Sachsen den Ausbildungsreport zu Themen der Ausbildungsqualität heraus. In diesem Jahr wurden die Auszubildenden auch nach den Auswirkungen der Corona-Pandemie befragt.
Der Ausbildungsreport 2020 steht auf der Homepage des DGB Sachsen und der DGB-Jugend Sachsen zur Verfügung. www.sachsen.dgb.de ; www.sachsen-jugend.dgb.de
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