Sachsens Forstminister Wolfram Günther hat am Montag (21.12.) gemeinsam mit Landesforstpräsident Utz Hempfling den diesjährigen Waldzustandsbericht vorgestellt. Demnach hat sich der negative Trend bei den Waldschäden 2020 unvermindert fortgesetzt. Insgesamt sind 35 Prozent der Bäume deutlich geschädigt. Dies ist der höchste Anteil seit Beginn der Waldzustandserhebung. Hingegen wurde nur bei 21 Prozent der Bäume festgestellt, dass sie keine erkennbaren Schäden haben. Besonders betroffen ist nach wie vor die Fichte. Zugleich sind auch Kiefern und Eichen stark geschädigt.

Sachsens Forstminister Wolfram Günther erläuterte: „Es ist das dritte Jahr in Folge, in dem wir so problematische Daten verkünden müssen. Wir haben eine Schadholzmenge durch Borkenkäferbefall in Sachsen, wie es sie seit Beginn der geregelten Waldbewirtschaftung nicht gegeben hat. Ursachen hierfür sind insbesondere die mehrjährige, langanhaltende Sommertrockenheit sowie überdurchschnittlich warme Temperaturen.

Das heißt, der Klimawandel spielt hier eine wesentliche Rolle. Ihn müssen wir bremsen, denn er kommt uns ökologisch und wirtschaftlich teuer zu stehen. Gleichzeitig forcieren wir den Waldumbau unter stärkerer Nutzung von Naturverjüngung. Wir streben einen stabilen, arten- und strukturreichen, leistungsfähigen Mischwald an. Das Stichwort lautet integrative naturgemäße Waldwirtschaft. Sie ist die Chance, um unseren Wald dauerhaft mit seinen vielfältigen Ökosystemleistungen zu erhalten.“

Der Minister nannte im Zusammenhang mit der Waldverjüngung verschiedene waldbauliche Ansätze von Pflanzung und Saat über Naturverjüngung und Vorwald bis hin zu ungelenkter Sukzession. „Wir haben unsere Förderung für den Privat- und Körperschaftswald entsprechend stärker am ökologischen Waldumbau ausgerichtet und hierzu in diesem Jahr die Förderrichtlinie geändert“, so der Minister weiter.

Utz Hempfling, Landesforstpräsident und Geschäftsführer von Sachsenforst ergänzte: „Die Waldschäden in Sachsen bewegen sich auch in diesem Jahr auf einem sehr hohen Niveau. Mit vereinten Kräften haben Forstunternehmer, Waldeigentümer und Forstbehörden sowie die vielen Unterstützer und Helfer aber einen weiteren Anstieg der Schäden durch Borkenkäfer verhindert.

Wir dürfen im kommenden Jahr mit den intensiven Gegenmaßnahmen aber nicht nachlassen. Die Situation bleibt angespannt.“ Mit Blick auf die notwendige Wiederbewaldung ergänzt Hempfling: „Auf den vielen geschädigten oder gar kahlen Flächen müssen schnell wieder vielfältige Wälder wachsen. Auch im kommenden Jahr werden wir dazu viele Millionen Bäume aktiv pflanzen und säen. Damit erhalten wir wichtige Waldfunktionen für die Allgemeinheit.“

Weitere Fakten und Hintergründe:

Wichtige Grundlage des Waldzustandsberichts sind Begutachtungen an sachsenweit insgesamt 6.720 Stichprobenbäumen.

Ein wesentliches Merkmal zur Beurteilung des Waldzustands ist der so genannte Nadel- und Blattverlust. Im ablaufenden Jahr lag er im Durchschnitt bei 26,1 Prozent und damit beim höchsten Wert seit Beginn der Erhebungen. Das bedeutet, dass die Bäume zum Zeitpunkt der Waldzustandserhebung im Sommer im Schnitt um gut ein Viertel weniger Laub oder Nadeln trugen als gesunde Bäume.

Am stärksten betroffen vom Blattverlust ist die Eiche. Der Blattverlust betrug 2020 im Schnitt ein Drittel. Eher unverändert stellte sich die Situation bei Buchen dar. Diese waren im Vergleich zu nicht geschädigten Buchen dennoch im Schnitt um ein Viertel weniger belaubt.

Die Schadholzmenge auf Grund des Borkenkäferbefalls bei den Nadelbaumarten Fichte, Kiefer und Lärche betrug 2020 bisher insgesamt rund 1,8 Millionen Kubikmeter. Davon entfallen seit Anfang Juni allein 1,1 Millionen Kubikmeter auf die Fichte.

Weitere Informationen zu Wald und Waldökosystemleistungen finden Sie unter:
www.wald.sachsen.de und www.sachsenforst.de.

Der Waldzustandsbericht 2020 ist in der Publikationsdatenbank des Freistaates Sachsen herunterladbar: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/36806

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