Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft kritisiert die unzureichenden Schutzmaßnahmen für die Beschäftigten im Handel. Im Lebensmitteleinzelhandel explodieren seit Beginn des Jahres die Umsätze. Die aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie werden zu weiteren Umsatzsteigerungen führen.
Im Vergleich zum Frühjahr sind die Hygiene- und Vorbeugemaßnahmen eher die Ausnahme. Kaum Einschränkungen bei der Anzahl der Kundinnen, keine zusätzlichen Sicherheitskräfte zur Kontrolle der Tragepflicht von Mund- und Nasenschutz, unzureichende Desinfizierung von Einkaufswagen vor und nach dem Gebrauch sind die zu kritisierenden Zustände. Besonders fehlt es aber an zusätzlichem Personal.
„Das ist ein Skandal. Auf dem Rücken der Beschäftigten verdienen sich die Lebensmitteleinzelhändler eine goldene Nase in der Corona-Pandemie“, so ver.di Fachbereichsleiter Jörg Lauenroth-Mago.“Auf die Verkäuferinnen kommen mehr Aufgaben zu, Umsatzsteigerung ist das Gebot der Stunde. Auf der Strecke bleibe der Gesundheitsschutz. Auch gebe es kaum vorbeugenden Gesundheitsschutz in Form von pausen an der frischen Luft.
„Die Personalkennzahlen müssen an die besondere Pandemiesituation angepasst werden. Es muss zusätzliche Stunden und mehr Personal geben“, sagt Thomas Schneider, Gewerkschaftssekretär im Bereich Handel. „Besonders schlimm ist es bei den Discountern. Gerade von Netto erreichen uns immer mehr Hilferufe von verzweifelten Beschäftigten“, sagt die Handelssekretärin Andrea Busch aus Chemnitz.
„Beschäftigte im Einzelhandel haben täglich mit hunderten von Menschen zu tun. Sie können nicht ausweichen. Ihr Job ist systemrelevant, doch sie müssen zum Teil unter schwierigsten Umständen arbeiten und werden obendrein noch schlecht bezahlt“, kritisiert Lauenroth-Mago. „Die politisch Verantwortlichen sind in der Pflicht, diese Zustände zu ändern. Unternehmen müssen verpflichtet werden, Pausenzeiten zu organisieren, Eingangskontrollen einzurichten und eine faire tarifliche Bezahlung zu gewährleisten.“
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