Die pandemiebedingten Reisebeschränkungen erfordern auch neue Wege für außenwirtschaftliche Aktivitäten. Die Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS) reist daher vom 09. bis 12. November 2020 ausschließlich virtuell nach Irland. Mit dabei sein werden sechs Unternehmen aus dem Freistaat. Sie treffen digital auf rund 35 irische Unternehmen und Netzwerke. Alle Teilnehmer kommen aus dem Maschinen- und Anlagenbau.
Die virtuelle Reise unterscheidet sich im Programm kaum von einem Besuch vor Ort. Die sächsischen Mitreisenden erhalten am ersten Tag zunächst durch die Deutsch-Irische Industrie- und Handelskammer (AHK) ein Briefing zu Irlands Wirtschaftslage und Geschäftskultur sowie zum irischen Steuer- und Rechtssystem.
Hauptteil der Reise wird am zweiten Tag eine Webkonferenz aller Teilnehmer gemeinsam mit Vertretern der Deutschen Botschaft in Irland und der AHK Irland sein. Dort werden die sächsischen Unternehmen sich und ihre Produkte, Technologien und Dienstleistungen vorstellen. Die WFS wird ausführlich über den Wirtschaftsstandort Sachsen informieren. Das anschließende digitale Netzwerktreffen bietet die Gelegenheit, unmittelbar mit irischen Unternehmen und Institutionen in Kontakt zu treten und erste Schritte hin zu neuen Geschäftsbeziehungen auszuloten.
An den Folgetagen besteht für alle Teilnehmer die Möglichkeit, individuelle Kooperationsgespräche mit potenziellen Geschäftspartnern zu arrangieren. Am letzten Tag der virtuellen Reise soll in einer gemeinsamen Feedback–Webkonferenz Fazit gezogen und Folgeaktivitäten abgestimmt werden.
Den irischen Markt hat die WFS bereits seit einigen Jahren im Blick. Der aktuellen virtuellen Reise waren seit 2017 bereits einige Treffen von Vertretern aus Wirtschaft und Politik vorausgegangen. Thomas Horn, WFS-Geschäftsführer: „Irland ist ein wirtschaftlich offenes Land, das stark vom Außenhandel, insbesondere mit der Europäischen Union, profitiert. Wir gehen daher davon aus, dass die Auswirkungen des anstehenden Brexit sowie notwendige, bereits geplante, öffentliche Investitionen in Irland sächsischen Unternehmen interessante Markteinstiegsmöglichkeiten bieten können.“
Von 2010 bis 2019 ist das irische Bruttoinlandsprodukt real um 80,5 Prozent und damit EU-weit am stärksten gewachsen. Es wird zwar erwartet, dass Irlands Wirtschaft pandemiebedingt 2020 um 7,9 Prozent schrumpfen wird. Die irischen Stärken – Produktivität, Innovationskraft und Exporterfolge – können 2021 aber für eine Erholung sorgen. Irlands Wirtschaft ist zudem stark vom Außenhandel mit Großbritannien geprägt: Das Nachbarland ist mit Abstand der wichtigste Importeur und belegt Rang 3 bei den Exportländern. Auch in der Produktion sind beide Staaten eng miteinander verknüpft.
Thomas Horn weiter: „Die Verbindung dieser beiden Volkswirtschaften dürfte durch den Brexit auf eine harte Probe gestellt werden. Wir richten daher unsere Bemühungen darauf aus zu schauen, ob und inwiefern sächsische Unternehmen dadurch Marktanteile gewinnen können.“ Im vergangenen Jahr hat Sachsen Waren im Wert von rund 115 Millionen Euro nach Irland exportiert – hauptsächlich chemische Vorerzeugnisse und pharmazeutische Erzeugnisse, aber auch Produkte aus dem Kraftfahrzeugbau und dem Maschinen- und Anlagenbau.
Die Ergebnisse dieser ersten virtuellen Unternehmerreise werden zum einen für die Planung eines möglichen Besuches vor Ort in Irland im kommenden Jahr herangezogen werden. Zum anderen werden sie auch eine Rolle für die Organisation eventueller weiterer virtueller Unternehmerreisen in den kommenden Monaten spielen.
Thomas Horn: „Wir wollen die gegenwärtige Situation nutzen, um neue Wege zu testen. In den vergangenen Monaten und auch aktuell konnten und können viele ursprünglich geplante Aktivitäten nicht stattfinden. Um sächsische Unternehmen weiterhin bestmöglich bei ihren außenwirtschaftlichen Vorhaben unterstützen zu können, prüfen wir intensiv Alternativen. Und auch wenn diese die gewohnten persönlichen Kontakte nicht vollumfänglich ersetzen können, bieten sie aus unserer Sicht viel Potenzial, das wir nicht ungenutzt liegen lassen wollen.“
Donnerstag, der 5. November 2020: Der Staat zeigt seine Zähne
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