Unsere Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat einen Antrag zum Bau einer Kindertagesstätte in der Ortschaft Knautnaundorf im Südwesten Leipzigs eingereicht. Ziel des Antrages ist die konzeptionelle Verknüpfung des neu zu entwickelnden städtischen Grundstückes des ehemaligen Gemeindehauses für den ortsansässigen Verein mit dem Bau einer kleinen Kita, um die soziale Infrastruktur in der Ortschaft neu entstehen zu lassen.
Infolge der Verpflichtung durch die 1998 geschlossene Eingliederungsvereinbarung zwischen Knautnaundorf und Leipzig zur Sicherung des öffentliches Gebäudes als Vereinshaus mit Kulturraum und Gaststätte beschloss der Stadtrat im Juni 2018 den Antrag „Nachhaltige Sicherung des Objektes Schkorlopper Straße 34, 04249 Leipzig als Vereinshaus“ in Form des Alternativvorschlages der Verwaltung.
In Umsetzung dessen berichtete die Verwaltung im August 2019, dass das Liegenschaftsamt der Stadt Leipzig gemeinsam mit dem Ortschaftsrat Knautnaundorf eine nachhaltige Gesamtlösung für das Grundstück samt Aufbauten prüft. Die Variante b) kristallisierte sich mittlerweile als favorisierte Lösung heraus. Diese beinhaltete neben dem Rückbau sämtlicher Gebäude sowohl einen Neubau des Vereinshauses als auch den Bau einer Kita auf einer weiteren Teilfläche inkl. der zeitweisen Mitnutzung der Vereinsräume durch die Kita.
Trotzdem wird im Amt für Jugend, Familie und Bildung nun offenbar wieder einmal die Bedarfsfrage gestellt, womöglich, weil kleine Kindertagesstätten potenziell teurer zu bewirtschaften sind als die mittlerweile üblichen 200+Einrichtungen.
Hierzu äußert sich Michael Schmidt, jugendpolitischer Sprecher, stv. Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses und Stadtrat für den Leipziger Südwesten der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen:
„Bereits vor zwei Jahren habe ich, gemeinsam mit dem Knautnaundorfer Ortschaftsrat, in internen Gesprächen auf die Notwendigkeit einer Kindertagesstätte gedrängt, um im Sinne des Verkehrskonzeptes kurze Wege zu ermöglichen und den Wiederaufbau einer sozialen Infrastruktur im Ort voranzutreiben. Mittlerweile ist der Bedarf für eine Kindertagesstätte mit etwa 50 Plätzen auch langfristig gegeben.
Dennoch müssen mangels Angebot dutzende Eltern ihre Kinder in benachbarte Stadt- und Ortsteile zur Betreuung bringen, was aufgrund der überschaubaren Anbindung an den ÖPNV naturgemäß mit dem Auto geschieht. Die Stadt ist hier in der Pflicht, wieder für den Neuaufbau einer sozialen Infrastruktur im Ort zu sorgen.
Eine Kita wäre hier nicht nur im Sinne der Verpflichtungen der damaligen Eingliederungsvereinbarung, sondern insgesamt im Sinne der dort mittlerweile lebenden Familien. Und dass kleine Kitas wieder vielmehr der Zukunft als der Vergangenheit angehören müssen, hat nicht zuletzt die Diskussion um den Erhalt der Kita Bärchenland in der Pistorisstraße im vergangenen Monat gezeigt.“
Ende 1998 wurde in der Eingliederungsvereinbarung zwischen Knautnaundorf und Leipzig sowohl der Fortbestand der damaligen Kindertagesstätte als auch der Freiwilligen Feuerwehr geregelt. Nachdem die Kita bereits im Zuge der schrumpfenden Stadt und des zurückgehenden Bedarfes geschlossen wurde, ist der Umzug der Freiwilligen Feuerwehr durch Zusammenschluss mit der FFW Hartmannsdorf nach Hartmannsdorf zum 1.1.2021 angedacht. Eine soziale und gesellschaftliche Infrastruktur wird dann lediglich noch durch den ansässigen Kulturverein verkörpert.
Antrag VII-A-01972 „Eine Kindertagesstätte für Knautnaundorf“
Beschlussvorschlag:
Im Zuge der Umsetzung des Beschlusses zur „Nachhaltigen Sicherung des Objektes Schkorlopper Straße 34, 04249 Leipzig als Vereinshaus“ wird die untersuchte Variante b) unter Berücksichtigung der Verortung einer Kindertagesstätte mit 50 Plätzen als „Baustein“ im Rahmen der Entwicklung des Grundstücks realisiert.
Die Kindertagesstätte wird in die Bedarfsplanung aufgenommen und die notwendigen Planungs-, Finanzierungs- und weiteren Umsetzungsschritte umgehend in die Wege geleitet.
Ortschaftsrat und Jugendhilfeausschuss werden regelmäßig, mindestens halbjährlich, über die weitere Entwicklung informiert.
Begründung:
Der Stadtrat beschloss im Juni 2018 den Antrag „Nachhaltige Sicherung des Objektes Schkorlopper Straße 34, 04249 Leipzig als Vereinshaus“ in Form des Alternativvorschlages der Verwaltung. In Umsetzung des Beschlusses berichtete die Verwaltung im August 2019, dass das Liegenschaftsamt der Stadt Leipzig gemeinsam mit dem Ortschaftsrat Knautnaundorf eine nachhaltige Gesamtlösung für das Grundstück samt Aufbauten prüft.
Unter Berücksichtigung des erarbeiteten Nutzungskonzeptes und der Suche nach einer nachhaltigen Lösung befinden sich die beiden folgenden Varianten derzeit in Prüfung. Ein vom Liegenschaftsamt beauftragter Gutachter führt derzeit eine Bestandsaufnahme und Kostenanalyse durch.
Bereits zum damaligen Zeitpunkt haben wir, gemeinsam mit dem zuständigen Ortschaftsrat, in internen Gesprächen auf die Notwendigkeit einer Kindertagesstätte zu drängen, um im Sinne des Verkehrskonzeptes kurze Wege zu ermöglichen und den Wiederaufbau einer sozialen Infrastruktur im Ort voranzutreiben.
Daraufhin teilte die Verwaltung in ihrer Berichterstattung im August 2019 mit, dass mit Schreiben vom 08.08.2019 das Amt für Jugend, Familie, und Bildung um Prüfung gebeten hat, ob eine Kita mit 50 Plätzen als „Baustein“ im Rahmen der Entwicklung des Grundstücks realisiert werden könnte. Der Gutachter war daraufhin gebeten, die Variante b unter Berücksichtigung der Verortung einer Kita auf einer Teilfläche zu prüfen. Dies ist mittlerweile geschehen. Durch diese Lösung würden sich auch Synergien durch die Mitbenutzung der Gemeinschaftsräume für die Kindertagesstätte ergeben.
Die Variante b) kristallisierte sich mittlerweile als favorisierte Lösung heraus. Diese beinhaltete neben dem Rückbau sämtlicher Gebäude sowohl einen Neubau des Vereinshauses als auch den Bau einer Kita auf einer weiteren Teilfläche. Mittlerweile hat sich der Ortschaftsrat auch zu einer Fusion der beiden Ortswehren der Freiwilligen Feuerwehr Knautnaundorf und Hartmannsdorf verständigt, der ein Umzug beider Wehren nach Hartmannsdorf im Jahr 2021 folgen wird.
Dies verschärft die ohnehin prekäre Situation um die Verrottung gesellschaftlicher und sozialer Strukturen in der Ortschaft Knautnaundorf weiter. Der Kulturverein ist Naben der evtl. Fortführung des Feuerwehrvereins die letzte bürgerschaftlichen Struktur im Ort. Seit vielen Jahren schon gibt es keine Kindertagesstätte mehr, Möglichkeiten des Einkaufen etc. ebenfalls nicht.
Der Bau einer kleineren Kindertagesstätte, ggf. als Außenstelle einer anderen Kita, würde wieder eine soziale Infrastruktur im Dorf ermöglichen und zugleich verhindern, dass Eltern auf ein Auto angewiesen sind, wenn es um das Bringen und Holen ihrer Kinder von und zur Kita geht. Da im Amt für Jugend, Familie und Bildung mal wieder an der Bedarfslage gezweifelt wird, halten wir diesen Antrag für notwendig.
Dazu ist anzumerken, dass die nächstliegende Kindertagesstätte in Knauthain absolut am Limit ist und das in Entsteheung befindliche Neubaugebiet in zwischen Knauthain und Rehbach etwa 300 Häuser und entsprechende zusätzliche Bedarfe mit sich bringt.
„Vergessene“ Häuser in Leipzig: Impressionen des Verfalls + Bildergalerie, Update 13.10.2020 & Übersichtskarte
https://www.l-iz.de/politik/leipzig/2020/10/Vergessene-Haeuser-in-Leipzig-Impressionen-des-Verfalls-347491
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