Entlang der Landesgrenze zu Polen hat der Freistaat Sachsen mit dem Bau eines festen Zauns als Schutzmaßnahme vor der Afrikanischen Schweinepest begonnen. Unter der Koordination des Technischen Hilfswerk (THW) errichten Kameraden des THW, Soldaten der Bundeswehr sowie Mitarbeiter der Landestalsperrenverwaltung den festen Zaun, der die bisher dort installierte mobile Wildbarriere ersetzen bzw. verstärken wird.
Der Zaun wird vom Fundort gleichzeitig gen Norden und gen Süden gezogen. Er soll im Norden an den Zaun Brandenburgs anschließen und im Süden zunächst bis zur Autobahn 4 reichen. Geplant ist anschließend, den gesamten Grenzverlauf bis nach Zittau zu verstärken. Der Zaun ist ca. einen Meter hoch – so bleibt er für Rehe und Hirsche passierbar – und mit einem horizontalen Schutz vor einer Unterwühlung durch Wildschweine versehen.
Ziel ist es, dass gesamte gefährdete Gebiet sowie die sächsisch-polnische Grenze zu zäunen. Zusätzlich zäunt die Bundeswehr den Truppenübungsplatz Oberlausitz ein, der 8000 Hektar der insgesamt 13.500 Hektar großen Restriktionszone umfasst.
Sozialministerin Petra Köpping erklärt: „Wir unternehmen alles, um möglichst ein Vordringen der Afrikanischen Schweinepest auf andere Landkreise zu verhindern. Auch wenn wir gleichzeitig stark im Krisenmanagement der Corona-Pandemie eingebunden sind, wird es bei den gegen die Ausbreitung der Tierseuche notwendigen Maßnahmen keine Abstriche geben. Ich bin dem THW, der Bundeswehr, dem Landkreis und der Landestalsperrenverwaltung äußerst dankbar, dass sie uns mit ihren Mitteln und Kapazitäten so flexibel und schnell unterstützen.“
Der Landrat des Landkreises Görlitz, Bernd Lange, betont: „Nach dem positiven Befund sehe ich den Zaunbau als konsequente Folge zur Eindämmung des Virus an und hoffe, dass wir in kürzester Zeit mit Unterstützung aller diesen Zaun fertigstellen können. Ich danke hierbei der Bundeswehr, allen freiwilligen Helfern, dem Technischen Hilfswerk und der Gemeinde Krauschwitz für ihren Einsatz.“
Bereits Ende Januar 2020 hatte das Sozialministerium ein erstes Amtshilfeersuchen an das THW gerichtet. Der Auftrag war die Errichtung einer 115 Kilometer langen, behelfsmäßigen Schwarzwildbarriere entlang der Staatsgrenze zu Polen. Zudem wurden die Materiallieferungen, die Kommissionierung und der Transport des Materials ebenfalls durch das THW organisiert und von rund 500 Einsatzkräften aus elf THW-Ortsverbänden bis Mitte März abgearbeitet.
Nachdem zwischenzeitlich entsprechendes Zaunmaterial ebenfalls vom THW aus Hessen in den Raum Görlitz gebracht wurde, bringen sich in diesen Tagen erneut mehr als 200 ehrenamtliche Kräfte des THW gemeinsam mit anderen Organisationen in die Errichtung des Zaunes ein. „Neben der Bewältigung der Corona-Pandemie sowie der Bekämpfung der Borkenkäferplage sind diese Einsätze der dritte große Schwerpunkt für das THW in Sachsen in diesem Jahr“, so Dr. Marcus v. Salisch, Referatsleiter Einsatz im Landesverband Sachsen, Thüringen.
Oberst Klaus Finck, Kommandeur Landeskommando Sachsen, fügt hinzu: „Wir sind im Rahmen der Amtshilfe mit rund 100 Angehörigen der Bundeswehr vor Ort. Neben unseren Reservisten der Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskompanie, sind auch unsere zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundeswehrdienstleistungszentrums beim Zaunausbau und der Fallwildsuche im Einsatz. Ich bin stolz, dass wir an der Seite unserer Partner, dem Technischen Hilfswerk und weiteren verantwortlichen Akteuren die notwendigen Maßnahmen des Landestierseuchenbekämpfungszentrums schnell und aktiv umsetzen können.“
Dr. Andreas Cramer, Vizegeschäftsführer der Landestalsperrenverwaltung (LTV), unterstreicht: „Der bestehende mobile Elektrozaun hat in den vergangenen Wochen eine gute, teilweise unerwartet sehr gute Wirkung auf das Verhindern des Einwechselns von Wildschweinen nach Sachsen gehabt. Aus diesem Grund wird dieser mobile Zaun zunächst weiterhin erhalten und durch die LTV instandgehalten.
Gleichzeitig unterstützt die LTV die Errichtung des festeren Zaunes durch örtliche Leitung und fachliche Beratung. Dabei muss besonders darauf geachtet werden, dass es durch den festen Zaun bei einem Neiße-Hochwasser nicht zu Gefährdungen kommt. Es muss vermieden werden, dass das Material des Zaunes aufschwemmt und Brückendurchlässe verstopft.“
Am 31. 10. 2020 hatte das Friedrich-Loeffler-Institut bestätigt, dass ein am 27. 10. im Landkreis Görlitz geschossenes Wildschwein mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) infiziert war. Das Tier wurde in der Landesuntersuchungsanstalt am 29.10. untersucht und der Verdacht am 30. 10. ausgesprochen. Das Tier wurde auf dem Gebiet der Gemeinde Krauschwitz erlegt. Das sofort eingerichtete Krisenstab und das aktivierte Landestierseuchenbekämpfungszentrum hatten eine Restriktionszone festgelegt, in der intensiv nach Fallwild gesucht wird, um ein Überblick über das Ausmaß der Tierseuche zu bekommen.
Zudem gilt in dem gefährdeten Gebiet u.a. ein Jagdverbot, ein Verbot von Auslauf und Freilandhaltung von Schweinen, Hunde sind an der Leine zu führen sind. Ob die Nutzung land- und forstwirtschaftlicher Flächen untersagt werden muss, wird im Einzelfall entschieden. Um das gefährdete Gebiet wurde noch eine Pufferzone festgelegt, in der auch besondere Vorgaben und Anordnungen gelten. Die Überwachung der Maßnahmen obliegt dem Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt des Landkreises. Parallel zum Zaunbau wurde mit der Fallwildsuche nach verendeten Tieren begonnen.
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