Mit einer hochkarätig besetzten Screening-Lesung im Literaturhaus Leipzig endete am vergangenen Sonntag die Festivalwoche EINE REISE WEGWOHIN (28.9. – 4.10.). Anlässlich 30 Jahren Wiedervereinigung und inspiriert vom Werk Uwe Johnsons, dem „Dichter beider Deutschland“, waren die Besucher:innen eingeladen, sich mit deutsch-deutschen Identitäten, dem Verhältnis zwischen Ost und West und ihren eigenen Wendegeschichten auseinanderzusetzen.
Mit acht ausverkauften Theatervorstellungen im Stadtarchiv, überwältigendem Zuspruch zum Hörspaziergang durch die Innenstadt und zahlreichen Zuschauern der online-Formate zeigen sich die Organisatoren vom kollektiv WEGWOHIN hoch zufrieden mit der Festivalwoche.
„Wir sind überwältigt und bewegt über die Resonanz, die unser Festival ausgelöst hat. Über die Gespräche und Begegnungen mit den Menschen aus Leipzig und zahlreichen Tourist:innen. Diese Gesprächskultur ist notwendiger denn je. Das hat diese Festivalwoche deutlich gezeigt. Und dass auch internationale Gäste wegen unseres Festivals nach Leipzig gekommen sind, macht uns unendlich stolz.“ (Kristina Patzelt & Maik Priebe, Leitung kollektiv WEGWOHIN)
Das Festival war mit verschiedenen künstlerischen Formaten so konzipiert, dass die Besucher:innen mehrere Möglichkeiten und Wege hatten, sich mit Fragen der eigenen Identität und Geschichte zu befassen. Eine Gesprächsrunde mit soziologischen Impulsen stand die ganze Woche online und an der Festivalzentrale konnte man seine Gedanken unter anderem mit einer Schreibmaschine festhalten.
Der direkte Austausch und die Gespräche mit dem Festivalteam oder anderen Besucher:innen im Zentrum der Stadt zeigten auch, dass die Menschen 30 Jahre nach dem Ende der Teilung noch immer, oder immer mehr, von dieser Geschichte bewegt sind.
Eine Festivalwoche von kollektiv WEGWOHIN in Kooperation mit:
Stadtarchiv Leipzig, Zeitgeschichtliches Forum Leipzig, Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig, Deutsches Literaturinstitut Leipzig, Literaturhaus Leipzig
kollektiv WEGWOHIN
Das kollektiv WEGWOHIN wurde durch die beiden Leipziger Theaterschaffenden Maik Priebe und Kristina Patzelt gegründet. Flankiert von der Dramaturgin Annett Hardegen (Berlin), der Bühnen- und Kostümbildnerin Susanne Maier-Staufen (Mainz) und der Autorin und Philosophin Nathalie Eckstein (Leipzig) sollen künftig Projekte entstehen, die sich u.a. mit ostdeutscher Identität und den Transformationsprozessen der Nachwendezeit in unterschiedlichen künstlerischen Formaten beschäftigen.
Uwe Johnson (1934-1984)
Johnson steht wie kaum ein anderer für die literarische Aufarbeitung der Beziehung zwischen der Bundesrepublik und der DDR. Verlorenes Land, verlorene Heimat und verlorene Identität waren zentral für das Schreiben Johnsons, der nach seinem Studium in Leipzig und der Ausreise aus der DDR in der Bundesrepublik, New York und schließlich in England lebte. Die Verbindung zu seinen früheren Kommiliton:innen in Leipzig riss dabei nie ab.
www.wegwohinfestival.de
Das Festival wurde gefördert von:
Freistaat Sachsen, Förderprogramm „Revolution und Demokratie“, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Kulturamt der Stadt Leipzig, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
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