Seit Monaten weist die Linksfraktion auf die prekäre Situation von Sexarbeiter/-innen in Sachsen hin. Sie fordert nun im Landtag Sofortmaßnahmen (Drucksache 7/4297). Dazu zählt eine finanzielle Soforthilfe zur Existenzsicherung. Außerdem sollen gesundheitliche Beratungen wieder – wie vor der Corona-Pandemie – durchgeführt werden. Denn Sexarbeiter/-innen, die häufig nicht krankenversichert sind, stehen sonst alleine da, auch bei Schwangerschaften oder akuten Erkrankungen wie Zahnschmerzen.
Unterstützungsangebote wie die aufsuchende Sozialarbeit oder Ausstiegsberatung für Sexarbeiter/-innen sollen gerade jetzt ausgebaut werden. Langfristig plädiert die Fraktion außerdem für einen „Runden Tisch Sexarbeit“, wie es ihn in anderen Bundesländern gibt. Dabei beraten Vertreter*innen der Sexarbeit, Expert/-innen, Vertreter/-innen von Behörden und Wissenschaftler/-innen darüber, wie die Lebenslage von Sexarbeiter*innen verbessert werden kann.
Dazu sagt Sarah Buddeberg, Parlamentarische Geschäftsführerin sowie Sprecherin für Gleichstellungs- und Queerpolitik:
„Die Staatsregierung darf die Probleme der Sexarbeiter/-innen nicht länger ignorieren – praktikable Lösungen müssen her. Die Schließung der Bordelle und das de-facto-Verbot der Sexarbeit bringen viele Beschäftigte seit Monaten in größte finanzielle Nöte. Denn eine passende, staatliche Corona-Soforthilfe gibt es für sie nicht. Was für eine Doppelmoral: Sexarbeiter/-innen werden in ,gesunden Zeiten‘ fiskalisch nicht anders behandelt als andere Berufsgruppen, aber in Zeiten der Not gibt es für sie kein Netz, das sie vor Armut schützt!
Vielen Sexarbeiter/-innen bleibt so nichts Anderes übrig als illegal arbeiten zu gehen. Das bringt hohe gesundheitlichen und Sicherheitsrisiken mit sich. Sexarbeiter/-innen dürfen nicht länger stigmatisiert und diskriminiert werden. Die Regierung muss endlich Verantwortung übernehmen.
Das Infektionsgeschehen wird schlimmer, das ist besorgniserregend. Die Berufsgruppe der Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter leidet seit jeher besonders stark unter der Pandemie. Prostitution findet in unserer Gesellschaft statt – ein Verbot hilft niemanden. Bisher wurde in keinem einzigen Fall ein erhöhtes Gesundheits- oder Ansteckungsrisiko mit dem Corona-Virus durch Sexarbeit nachgewiesen. Es geht darum, den Beschäftigten möglichst sichere Arbeitsbedingungen und Einkünfte zu ermöglichen.“
Donnerstag, der 22. Oktober 2020: Neue Corona-Schutzverordnung regelt den Ernstfall in Sachsen
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