Die Digitalisierung soll auch unsere Verwaltung unterstützen, vereinfachen und stärken. Doch die Landkreise sowie ihre Städte und Gemeinden stehen mit der Digitalisierung vor einer rasant ansteigenden Datenflut. Nicht alle Daten können zeitnah in Fachprogramme gefasst werden, obwohl eine systematische Steuerung notwendig wäre.
Staatssekretär Dr. Frank Pfeil hat heute (5. Oktober 2020) in Annaberg-Buchholz (Erzgebirgskreis) Landrat Frank Vogel einen Fördermittelbescheid in Höhe von 57 000 Euro überreicht. Mit diesen Mitteln soll der Datenaustausch nicht personenbezogener Daten zwischen den Verwaltungsebenen aufgebaut und analysiert werden.
„Die heute erhobenen und verfügbaren nicht personenbezogenen Daten ermöglichen unseren Verwaltungen noch effizienteres Handeln. Vor allem aber im Datenaustausch unter den einzelnen kommunalen Ebenen liegt noch ungenutztes Potenzial, das wir heben wollen“, sagte Staatssekretär Dr. Pfeil.
„Mit Datenaustauschplattformen können wir doppelte Eingaben und lange Abfragewege vermindern. Das ist beispielsweise bei Planungen, die gemeindeübergreifend wirken, sehr sinnvoll. Ich kann mir gut vorstellen, dass auf der Basis des Konzeptes des Erzgebirgskreises weitergehende Plattformen aufgebaut werden können. Denkbar sind beispielsweise Auswertungen von plötzlichen Ereignissen wie Hochwasser- oder Waldschadenereignissen.“
Der Erzgebirgskreis will ein regionales thematisches Vernetzungskonzept erstellen, um das bereits bestehende Onlineportal so zu ertüchtigen, dass der Datenaustausch zwischen den kommunalen Ebenen auf weitere Gebiete ausgedehnt werden kann. Dieser sogenannte „Kommunalswitch“ vermeidet doppelte Dateneingaben und macht Datensätze frei verfügbar. Dabei soll keine weitere zentrale Datenbank geschaffen werden.
Ziel ist vielmehr eine Infrastruktur, die vorhandene Daten verschiedener Datenbanken nutzerfreundlich für unterschiedliche Anwendungen zur Verfügung stellt. Ausdrücklich nicht Bestandteil des Projektes sind personenbezogene Daten. Zu diesem Zweck kooperieren neben dem Erzgebirgskreis als Antragsteller der Landkreis Zwickau, Gemeinden beider Kreise und mehrere Verbände und Vereine miteinander.
Das aktuelle Projekt, welches auf zunächst 15 Monate angelegt ist, ging aus dem Projekt zur „Touristischen Leitbeschilderung“ hervor. Es zeigte sich, dass das dabei entstandene System auch die Erfassung weiterer Daten im Zusammenhang mit unterschiedlichen Aufgaben ermöglichen kann.
Das aktuelle Projekt soll zeigen, wie das bestehende Portal so ertüchtigt werden kann, dass der Austausch zwischen verschiedenen Ebenen auf unterschiedlichen Gebieten möglich wird. Gleichzeitig soll eine freiwillige Standardisierung der Datensätze vorangebracht werden, um die diversen Insel- und Fachlösungen effizient zu verknüpfen oder zu ersetzen.
Hintergrund:
Die Förderrichtlinie Regionalentwicklung (FR-Regio) dient mit ihrem raumordnerischen Ansatz der Umsetzung des Landesentwicklungsplanes (LEP). Es werden kommunale Akteure dabei unterstützt, wesentliche Aspekte der Daseinsvorsorge durch interkommunale Kooperation zu lösen und so Synergieeffekte außerhalb formaler Strukturen zu nutzen.
Insbesondere innovative Ansätze, die auf andere Kooperationsräume übertragen werden könnten, werden gezielt gefördert. Die meist nicht-investiven Projekte können in der Umsetzungsphase durch investive Förderungen unterstützt und in der Praxis erprobt werden.
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