Über 1.200 Erzieherinnen und Erzieher des Eigenbetriebs Kindertageseinrichtungen Dresden folgten dem Aufruf zum Warnstreik der Bildungsgewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW Sachsen). Über 900 Streikende versammelten sich mit Mund-Nasen-Schutz und ausreichendem Abstand auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche. Sie fordern 4,8% mehr Lohn in der aktuellen Tarifrunde für die Beschäftigten der Kommunen und des Bundes (TVöD Tarifrunde 2020).
Uschi Kruse, Vorsitzende der GEW Sachsen: „Klatschen allein reicht nicht: Jetzt muss auch gehandelt werden. Die Arbeitgeber wollten in diesem Jahr verhandeln, nun müssen sie auch ein angemessenes Angebot vorlegen. Die Erzieherinnen und Erzieher leisten täglich eine wichtige Arbeit in unserer Gesellschaft. Gerade unter Corona sind die Verantwortung und die Belastung nochmal deutlich gestiegen. Jetzt ist es an der Zeit, dass die Arbeitgeber dies honorieren.“
Die GEW Sachsen erwartet zudem eine Angleichung der Arbeitszeit in Ost und West. Dazu Uschi Kruse: „30 Jahre nach der Wiedervereinigung erwarten die Beschäftigten im öffentlichen Dienst auch eine Einheit bei der Arbeitszeit.“ Diese muss endlich von derzeit 40 Stunden auf 39 Stunden, wie im Tarifgebiet West, abgesenkt werden.
Für eine hohe Streikbeteiligung hatte die Ankündigung der Stadt Dresden gesorgt, den Beschäftigungsumfang der Erzieherinnen und Erzieher zum 19. Oktober auf 32 Stunden herabzusetzen. Dieses Vorgehen führt bei vielen Beschäftigten des Eigenbetriebes zu Lohneinbußen von mehreren hundert Euro monatlich.
Am Neumarkt vor der Frauenkirche versammelten sich über 900 Kolleginnen und Kollegen. Von den Streikmaßnahmen waren 146 der 181 städtischen Kindertageseinrichtungen einschließlich Horte betroffen. Mindestens 60 davon waren streikbedingt komplett geschlossen. Wegen des Infektionsschutzes waren nicht alle Streikenden aufgefordert, sich an der Kundgebung zu beteiligen und registrierten sich online für den Streik.
Donnerstag, der 8. Oktober 2020: Hoher Wellengang in Deutschland
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