Trotz erschwerter Bedingungen in Corona-Zeiten kamen am 26. und 27. Oktober 70 Prozent der Delegierten der IG Metall aus Berlin, Brandenburg und Sachsen in Berlin zusammen, um Mitglieder für Tarifkommissionen, die Bezirkskommission und die Vertretung im Beirat der IG Metall für die nächsten vier Jahre zu wählen.
Wie wichtig Gewerkschaften gerade in Corona-Zeiten sind, haben viele Kolleginnen und Kollegen in den letzten Monaten in den Betrieben erlebt. „Wir haben alles getan, um trotz der erschwerten Bedingungen für unsere Mitglieder ansprechbar zu bleiben“, sagte Birgit Dietze, IG Metall Bezirksleiterin Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Allein in diesem Jahr haben wir bis jetzt 185 Tarifverträge in 109 Betrieben abgeschlossen. Fast 40.000 Mitglieder profitieren in diesen Betrieben von den Tarifregelungen. Rund 30 Tarifverhandlungen sind derzeit noch im Fluss.“
Birgit Dietze betonte in ihrem Ausblick auf die nächsten vier Jahre, dass den Bezirk eines besonders auszeichnet: Solidarität und Kraft für Wandel. „Zwei Überschriften werden unsere Arbeit in den kommenden vier Jahren stark prägen:“, so Birgit Dietze, „die strategische Arbeitsplatzsicherung durch den Strukturwandel hindurch und das Eintreten für Gute Arbeit. Zu berücksichtigen ist, wie sich Arbeit vor allem durch Digitalisierung verändert. Qualifikation und Ausbildung nehmen an Bedeutung zu. Vor allem die nötige Dekarbonisierung fordert eine aktive Industriepolitik, die auf ökologischen Wandel ausgerichtet ist, Beschäftigung sichert und die Industriearbeitsplätze erhält.“
Birgit Dietze berichtete über Themen, die für die nächsten Jahre auf der Agenda stehen: die Tarifrunden 2021, die Angleichung Ost, Fragen der Einkommens-, Fachkräfte- und Beschäftigungssicherung, Tesla, die Bundestagswahl 2021 und die Betriebsratswahl 2022. „Die Angleichung in der Frage der Arbeitszeit ist immer noch nicht gelöst“, so Dietze.
„Im Osten werden drei Stunden unbezahlt länger gearbeitet. Im Dreischichtbetrieb führt dies zu regelmäßigen Zusatzschichten. Es ist 30 Jahre nach der Einheit an der Zeit, hier endlich auch in der Metall- und Elektroindustrie voranzukommen. Andere haben gezeigt, dass es geht, beispielsweise jüngst Verdi im öffentlichen Dienst. Nicht zuletzt zahlt dies auf sozialen Frieden und gesellschaftlichen Zusammenhalt ein.“
Jörg Hofmann, der Erste Vorsitzende der IG Metall, betonte in seiner Rede am 27. Oktober: „Wie wir in diesen spannenden Zeiten sehen, hat jeder seine ganz eigenen Vorstellungen davon, wie man der Krise und den Herausforderungen der Transformation in der Industrie am besten begegnet. Solidarität, Zusammenhalt und Zukunftsperspektiven bestimmen unser Handeln. In den nächsten Monaten wollen und werden wir dies in unserer Tarifoffensive abermals unter Beweis stellen“, sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall.
„Das heißt auch: Gleiche Bedingungen für alle Beschäftigten, in Ost und West. Im 30. Jahr nach dem Mauerfall ist dies überfällig und wir werden diesen Kampf nicht aufgeben.“
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