Am Wochenende erschien in der Sächsischen Zeitung Dresden ein Interview, in dem sich die Sächsische Ministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Petra Köpping, schockiert über die diskutierten Kürzungen im Bereich der Jugendarbeit zeigte. Völlig zurecht, findet Anna Gorskih, Sprecherin der Fraktion Die Linke für Kinder- und Jugendpolitik.
„Wer an der Jugendarbeit sparen will, hat offensichtlich nichts aus den Fehlern der vergangenen Wahlperioden gelernt. Die Jugendpauschale wurde 2010/2011 von CDU und FDP um 20% gekürzt. Infolgedessen wurde das gesamte Handlungsfeld der Jugendarbeit geschwächt, Einrichtungen, Angebote sowie Personal gingen verloren. Die Auswirkungen dieser Kürzungen sind bis heute noch zu spüren. Jetzt soll eine noch härtere Kürzung im Gespräch sein? Das finde ich skandalös!
Die Linksfraktion hat einen Antrag im Parlament eingereicht, der eine zeitgemäße und wirkungsvolle Jugendarbeit in Sachsen sowie die Erhöhung und Weiterentwicklung der Jugendpauschale einfordert (Drucksache 7/3470). Wir fordern, dass die Jugendpauschale im nächsten Doppelhaushalt erhöht und insbesondere mit Blick auf die Herausforderungen in den ländlichen Räumen weiterentwickelt wird, so wie es im Koalitionsvertrag versprochen wurde.
Egal wo in Sachsen ein junger Mensch lebt – es muss wohnortnah attraktive Angebote der Jugendarbeit geben. Offene Jugendarbeit, Jugendclubs und Jugendverbände machen das Leben nicht nur attraktiver, sondern tragen ganz entscheidend zur Entwicklung von jungen Menschen bei.
Jugendarbeit leistet einen erheblichen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zur Demokratiebildung, indem sie jungen Menschen Räume und Möglichkeiten bietet, um mit anderen Gleichaltrigen das soziale Miteinander auszuhandeln, mit verschiedenen Werten, Normen, Rollenbildern in Berührung zu kommen und sich als eigenständige, aktive Persönlichkeiten zu entfalten.
Die fehlenden Strukturen der Jugendarbeit sind ein Einfallstor für die extreme Rechte und ihre Ideologien. Das ist fatal! Ich appelliere an die Koalitionsfraktionen, keine Kürzungen im Bereich der Jugendarbeit zuzulassen. Wer an der Jugendarbeit spart, spart an der Zukunft.“
Hintergrund
Der Freistaat zahlt den Kommunen und Landkreisen eine Jugendpauschale nach Maßgabe der Förderrichtlinie des Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Zur Finanzierung der öffentlichen Jugendarbeit fließen derzeit 12,40 Euro pro Jugendlichem und Jahr.
Keine Kommentare bisher