Am 28. Juni 2019 hat sich die EU-Kommission mit den Mercosur-Ländern politisch auf ein Freihandelsabkommen geeinigt. Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft will nun den Abschluss voranbringen. Demeter und viele andere europäische Bauernorganisationen sagen gemeinsam Nein zu einem Handelsabkommen, das natürliche Ressourcen, Klima und Arbeitsplätze gefährdet. Sie fordern: Verhandelt neu – und stellt dabei Fairness und Nachhaltigkeit ins Zentrum!
Wird das EU-Mercosur-Abkommen tatsächlich beschlossen,steigen die Importe landwirtschaftlicher Produkte aus einer immer industrieller betriebenen Landwirtschaft in den Mercosur-Ländern immens. Dies wäre verheerend für die bäuerlichen Betriebe hier in Europa sowie in den südamerikanischen Mercosur-Staaten.
Ein Abkommen wie es auf dem Tablett ist, würde auch dem für Klima und Artenvielfalt zentralen Regenwald im Amazonas noch mehr Fläche stehlen. Schon heute sind Rodungen für den Anbau von Soja, Agro-Treibstoffen oder Rinderweiden sowie Verletzungen der Rechte von Kleinbäuer*innen an der Tagesordnung.
„Klimawandel, Artensterben und die Industrialisierung der Landwirtschaft sind eine reale Gefahr für die Ernährungssicherheit zukünftiger Generationen. Die EU hat sich in zahlreichen Abkommen zu Menschenrechten, Klimaschutz und Erhalt der Biodiversität bekannt. Diese Werte stehen in scharfem Kontrast zu einem Freihandelsabkommen, das die Ausbeutung natürlicher Ressourcen sowie eine aggressive Landnahme durch industrielle Agrarbetriebe zwar kritisch benennt, aber mangels Sanktionsmechanismen weiter vorantreibt“, kommentiert Demeter-Vorstand Alexander Gerber den Verhandlungsstand.
„Bei einem Handelsabkommen müssen Fairness und Nachhaltigkeit die obersten Ziele sein! Nur auf einer solchen Basis wird eine nachhaltige, vielseitige und regional verankerte Wirtschaft gefördert. Vom aktuellen Stand des Abkommens würden hingegen große Konzerne aus der Lebensmittelindustrie und dem Handel stark profitieren. Es würde den Mechanismus noch weiter verschärfen, in dem die großen die kleinen nach und nach fressen.“
„Die Farm-to-Fork Strategie der EU setzt klare Ziele, um die Landwirtschaft umweltfreundlicher, klimaverträglicher und tiergerechter zu machen. Die europäischen Bäuerinnen und Bauern können diesen Weg aber nur mitgehen, wenn die kostspieligere Produktionsweise nicht durch billige Importe, die oft zu niedrigsten Umwelt- und Sozialstandards erzeugt wurden, untergraben wird“, ergänzt Antje Kölling, politische Sprecherin bei Demeter.
„Daher fordern wir eine wirklich innovative Handelspolitik, die nicht einen Wettbewerb um niedrigste Umweltstandards und billigste Preise befeuert, sondern die einen Rahmen setzt für nachhaltiges Wirtschaften. Dafür sind verbindliche und konkrete Umwelt- und Sozialstandards für einen Marktzugang unerlässlich. Nur dann werden bäuerliche Strukturen erhalten und faire und kostendeckende Erzeugerpreise dafür sorgen, dass die Landwirtschaft in Klima-, Tierschutz und Artenvielfalt investieren kann.“
Die gemeinsame Erklärung der Organisationen von Bäuerinnen und Bauern finden Sie hier: https://www.demeter.de/
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