Die mittelsächsische Abgeordnete der Linksfraktion, Marika Tändler-Walenta, erklärt zur Antwort der Staatsregierung auf ihre Kleine Anfrage zum Schwimmunterricht in Sachsen (Drucksache 7/3351): „Laut der sächsischen Wasserwacht sind bis zum 2. September in diesem Jahr schon elf Personen bei Badeunfällen verstorben, alle sind ertrunken. In natürlichen Gewässern verunglückten in diesem Jahr bisher doppelt so viele Menschen wie in Schwimmbecken. Das Baden in Sachsen muss sicherer werden.“
„Deshalb muss die Staatsregierung unbedingt den Schwimmunterricht, der Teil des Sportunterrichts ist, flächendeckend absichern. Das wird diese Regierung allerdings kaum schaffen, denn sie weiß schlichtweg nicht, wo wieviel Unterricht ausfällt, und schiebt die Verantwortung auf die Kommunen ab.
In den Dresdener Ministerien weiß man auch nicht sicher, wie viele junge Menschen die Schule verlassen, ohne schwimmen zu können. Freiwilligen Angaben zufolge liegt die Nichtschwimmerquote nach Klasse 2 zwischen zehn und fünfzehn Prozent.
Schwimmunterricht erfordert natürlich Schwimmhallen. Da sieht es in Sachsen teilweise düster aus: Im Landkreis Leipzig gibt es nur vier Hallen für knapp 260.000 Einwohnerinnen und Einwohner, in Nordsachsen fünf Hallen für knapp 200.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Sogar in den Großstädten Chemnitz und Dresden gibt es nur eine einstellige Zahl an Schwimmhallen, in Leipzig gibt es nur elf – das bedeutet rechnerisch etwa 1,8 Schwimmhallen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner.
Da besteht Ausbaubedarf. Deshalb kann ich es nicht nachvollziehen, dass die Staatsregierung den Förderantrag für eine neue Einrichtung am Otto-Runki-Platz abgelehnt hat.
Baden wird auch sicherer, wenn es durch Rettungsschwimmerinnen oder Rettungsschwimmer überwacht wird. Deshalb will ich von der Staatsregierung als nächstes wissen (Drucksache 7/3677), welche Badestellen sie im nächsten Jahr auf diese Weise absichern möchte. Mich interessiert auch, an welchen Badestellen im Freistaat in diesem Jahr die meisten Unfälle passiert sind und wo die meisten Rettungseinsätze stattfanden.
Außerdem frage ich, wie die Staatsregierung die Einsatz-und Trainingsmöglichkeiten für Rettungsschwimmer*innen verbessern und die Kommunen bei der Finanzierung unterstützen will.“
Die neue Leipziger Zeitung Nr. 82: Große Anspannung und Bewegte Bürger
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