In den vergangenen Monaten prägte vor allem die weltweite Corona-Pandemie seine Arbeit. Das hob sein Fach, die Virologie, aus dem eher Verborgenen ins Rampenlicht und damit auch Prof. Uwe Gerd Liebert, den Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Leipzig. Zum Monatsende September verlässt der Experte nun das UKL und geht nach 25 Jahren in den Ruhestand.
„Eine solch hohe Aufmerksamkeit für das eigene Fachgebiet, wie es die Virologie gerade erlebt, ist vermutlich ein sehr besonderes Ende eines Berufslebens, auch wenn der Anlass aktuell kein schöner ist“, vermutet Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand am UKL. „Prof. Liebert hat in den 25 Jahren hier in Leipzig die Virologie fest verankert und hervorragend ausgebaut”, so Josten weiter.
„Die hohe Exzellenz und Leistungsfähigkeit haben er und das Team des Instituts seit Jahresbeginn täglich neu bewiesen und damit wesentlich dazu beigetragen, das Pandemiegeschehen hier in Leipzig gut kontrollieren zu können. Wir sind damit Prof. Liebert in ganz besonderer Weise zu Dank verpflichtet.“
Mit diesem großen Vermächtnis emeritiert Prof. Uwe Gerd Liebert am 30. September nach einem Vierteljahrhundert an der Spitze der Leipziger Virologie. In dieser Zeit veränderte sich die Arbeit des Instituts nicht nur inhaltlich, sondern auch räumlich: 2000 konnten die Virologen ein neues Gebäude am östlichen Rand des Campus Liebigstraße beziehen.
Moderne Geräte und Verfahren sorgten dafür, das sich das Spektrum der Aufgaben des Instituts stetig weiterentwickelte, bis hin zu dem sehr frühzeitigen Einsatz eines SARS-CoV-2-Tests Ende Januar 2020. Damit waren die Leipziger nach der Charitè mit die ersten, die einen Test durchführen und so Sicherheit bei der Frage nach möglichen Infektionen bieten konnten.
In den folgenden Monaten wurde das Institut zu einem Epizentrum der Pandemiekontrolle, indem auch dank schnell erweiterter Kapazitäten rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche Proben untersucht und ausgewertet wurden. Die UKL-Virologen standen und stehen verlässlich an der Seite der Kliniker und der Gesundheitsbehörden und sichern so die Diagnostik.
Ein fulminantes Finale seines Arbeitslebens, das sich der gebürtige Düsseldorfer Liebert so zweifellos nicht ausgemalt hat. Gestartet ist der 65-Jährige mit einem Studium in seiner Heimatstadt, aber auch in Manchester, London und New York als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Es folgten Promotion und Habilitation in Düsseldorf und Würzburg.
Von dort wechselte der Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie 1995 nach Leipzig. „Das war eine spannende Chance, etwas aufzubauen und weiterzuentwickeln, die ich gern ergriffen habe“, resümiert Prof. Liebert. „Ich bin stolz auf das heute gut aufgestellte Institut mit hoch engagierten Mitarbeitern, die nicht nur in den letzten Monaten Großartiges geleistet haben.“
Die neue „Leipziger Zeitung“ Nr. 83: Zwischen Ich und Wir
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