Bei der Eröffnungsfeier für den Tag des offenen Denkmals in Sachsen hat der Staatsminister für Regionalentwicklung, Thomas Schmidt, heute (13. September 2020) den sächsischen Kinder- und Jugenddenkmalpreis 2020 verliehen. Preisträger in diesem Jahr sind das Diesterweg-Gymnasium Plauen, das Berufliche Schulzentrum für Bau- und Oberflächentechnik Zwickau sowie die Schule zur Lernförderung „A. S. Makarenko“ Förderzentrum Dresden.
„Denkmale sind ein Zeugnis unserer Geschichte, unserer kulturellen Wurzeln und unserer reichen Traditionen“, so der Staatsminister bei der Eröffnung. „Denkmalschutz braucht aber auch eine Zukunft. Es ist deshalb entscheidend, junge Menschen frühzeitig einzubinden. Kinder und Jugendliche von heute sind die Denkmalpfleger von morgen. Ihre Entdeckungslust und Neugier zu wecken, ihnen zu zeigen, Denkmalpflege ist nicht langweilig, sondern spannend, ist eine wichtige Aufgabe unserer Zeit“.
Bereits seit dem Jahr 1995 gibt es deshalb das sächsische Landesprogramm „PEGASUS – Schüler adoptieren Denkmale“. Es bietet Schülern die Möglichkeit, Denkmalschutz aktiv mitzugestalten und sich für das historische Erbe zu begeistern. Dafür „adoptieren“ sächsische Schüler Denkmale in ihrer Heimatregion. Sie untersuchen die Objekte, pflegen sie und präsentieren ihre Arbeiten anschließend der Öffentlichkeit. Aus den PEGASUS-Projekten wurden auch die heute geehrten Schulen ausgewählt.
Schüler der Klasse 9 des Diesterweg-Gymnasiums Plauen haben unter dem Projektnamen „Explosive Stadtgeschichte“ die Grab- und Gedenkstätte für die Opfer des Explosionsunglücks der Kartuschieranstalt in Plauen vom 19. Juli 1918 auf dem Hauptfriedhof Plauen als Denkmal adoptiert. Neben öffentlichen Vorträgen, in denen die Schüler über Hintergründe des Unglücks informieren, das 301 Todesopfer forderte, leisten sie durch das Säubern des Gedenksteins und der 56 Liegeplatten praktische Unterstützung bei der Erhaltung der Gedenkanlage auf dem Plauener Hauptfriedhof.
Ihre Ergebnisse präsentieren die Schüler im Rahmen von Führungen, wie zum Beispiel zum Tag des offenen Denkmals und auf der Denkmalmesse in Leipzig. Außerdem wurde das Projekt in dem Film „Tod in den Flammen – Plauen 1918“ aus der MDR-Sendereihe „Spur der Ahnen“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit diesem Projekt haben die Schüler einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung des kulturellen Erbes in Plauen sowie des Gedenkens geleistet und wurden gleichzeitig für die Folgen von Krieg sensibilisiert.
Die zweiten Preisträger, Schüler des Beruflichen Schulzentrums für Bau- und Oberflächentechnik Zwickau, haben an den Wänden mehrerer Räume im Turmhaus der Handwerkerhäuser auf dem Areal der ehemaligen Chemischen Bleicherei, Färberei und Appreturanstalt F. A. Hempel in Plauen nach historischen Befunden historische Farbfassungen wiederhergestellt. Die Berufsschüler des 1. und 2. Lehrjahres zum Maler und Lackierer haben damit einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung des industriellen Erbes der Stadt Plauen geleistet.
Ziel dieses Projektes „Die Handwerkerhäuser der Hempelschen Fabrik Plauen – ein Kleinod in der Elsteraue“ war die Sensibilisierung der Auszubildenden im Umgang mit denkmalgeschützter Substanz und das Kennenlernen, Üben und Anwenden historischer Handwerkstechniken und Farbzusammensetzungen an einem konkreten Objekt.
Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 und 9 der Schule zur Lernförderung „A. S. Makarenko“ Förderzentrum – Dresden haben mit ihrem Projekt „Das Denkmal à la Mémoire des Soldats Français auf dem St. Pauli-Friedhof in Dresden – Erinnerung und aktuelle Mahnung“ eine dauerhafte Patenschaft für das Denkmal eines französischen Soldaten aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 übernommen. Neben der regelmäßigen Pflege des Denkmals setzen die Schüler sich im fächerübergreifenden Unterricht mit den Themen Geschichte, Krieg und Völkerverständigung auseinander.
Die neue Leipziger Zeitung Nr. 82: Große Anspannung und Bewegte Bürger
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