Jedes sechste Gewerbegebiet in Mitteldeutschland ist bei Internet-Anschlüssen unterversorgt, das heißt kein einziges Unternehmen hat dort mindestens einen 50-Mbit/s-Breitbandanschluss. Dies teilte die Bundesregierung jetzt auf eine Anfrage des sächsischen FDP-Bundestagsabgeordneten Torsten Herbst mit. In Sachsen sind es 15,7 Prozent der Gewerbegebiete (681 von 4.337), in Sachsen-Anhalt 17,1 Prozent (406 von 2.378) und in Thüringen 20,3 Prozent (395 von 1.948).
Dazu erklärt der sächsische FDP-Bundestagsabgeordnete Torsten Herbst, Obmann seiner Fraktion im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur:
„Das Fehlen von selbst durchschnittlich leistungsfähigen Internet-Anschlüssen ist ein ernsthaftes Problem für bestehende Unternehmen. Die Ansiedlung von neuen Firmen wird sogar heutzutage praktisch unmöglich: Keine Kommune wird neue Unternehmen in ein Gewerbegebiet locken können, in dem die Daten auf ISDN-Niveau aus der Leitung tröpfeln. Insbesondere in ländlichen Gebieten ist das ein schwerwiegender Standort-Nachteil.
Wir müssen daher den Breitbandausbau in Deutschland weiter mit Hochdruck vorantreiben – sowohl im Bereich Kabelnetze als auch im Bereich Funknetze. Insbesondere beim Funknetz-Ausbau brauchen wir mehr Tempo. Die Bundesnetzagentur muss mit deutlich mehr Nachdruck und Sanktionen auf das Einhalten von Versorgungsauflagen dringen. Wir dürfen zudem das 5G-Zeitalter nicht verschlafen.
Zudem fordert die FDP-Bundestagsfraktion die Einführung von ‚Gigabit-Gutscheinen‘ – ein Modell, dass sich in Großbritannien bereits bewährt hat. Privathaushalte sowie kleine und mittlere Unternehmen sollen Gutscheine zur Deckung einmalig anfallender Kosten für den Ausbau eines Gigabit-Anschlusses bekommen, die sie bei einem Netzbetreiber einlösen können. Angestrebtes Ziel ist es, dass mehrere Parteien, die sich einen Gigabit-Anschluss teilen, ihre Gutscheine zusammenlegen können. Das können die Mietparteien eines Hauses ebenso sein wie mehrere Firmen in einem Gewerbegebiet.“
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