2020 sollte ein ganz besonderes Jahr werden – 20 Jahre Jazztage Dresden! Von den Anfängen in der kleinen aber feinen Unkersdorfer Kirche mit vier Konzerten und 400 Gästen im Jahr 2001 über den Schritt ins Dresdner Zentrum bis hin zu einem der größten Jazzfestivals in Deutschland, das jährlich rund 40.000 Gäste empfangen durfte, gab es doch einiges zu feiern. Zusätzliche Programmbestandteile wollten dafür in diesem Jahr umgesetzt werden, wie etwa die Sonderkonzertreihe „20 Konzerte an 20 Spielstätten“ und vieles mehr.

Dann kam der Stopp und damit die monatelange Ungewissheit, wie und ob es mit den Jazztagen weitergehen würde. An vielen Stellen – unter anderem über die von Jazztage-Dresden-Intendant Kilian Forster initiierte Aktion STUMME KÜNSTLER – wurde auf die schwierige Lage freischaffender Künstler, deren Veranstalter und eine große Anzahl darum herum angelagerter Berufsgruppen und Gewerke aufmerksam gemacht. Und an mancher Stelle auch gehört.

„Wir freuen uns als Jazztage Dresden sehr über die Unterstützung von Stadt und Land, die dem Festival für dieses Jahr das Überleben sichern werden. Dies soll nun unbedingt weitergegeben werden – zum einen an die Musiker, die wir zum Festival einladen möchten, aber auch an das Publikum, dem wir auch im Herbst den Genuss großartiger Live-Musik ermöglichen wollen. Gerade in herausfordernden Zeiten für alle Beteiligten ein wichtiger Bestandteil seelischer Gesundheit“, sagt Forster.

Die Unterstützung von Stadt und Land für das Festival – etwas über 100.000 Euro – über diverse Corona-Unterstützungsprogramme kompensieren natürlich bei weitem nicht die Einnahmeausfälle von circa 750.000 Euro. Jedoch versetzen sie die Jazztage Dresden in die Lage, das Festival im Herbst durchzuführen. Anders als in vorigen Jahren, anders als geplant – aber in veränderter Form live auf der Bühne!

Und diese Tugend machen sich die Veranstalter zur Pflicht: die Jazztage werden im Jubiläumsjahr 2020 einen großen Schwerpunkt auf Künstler und Ensembles aus Dresden und der Region legen. Bereits zu den aktuell noch stattfindenden Kulturinseln ist der Reichtum und die Vielfalt der lokalen Szene zu erleben – mit manchen Perlen darunter!

Die Notwendigkeit, mit internationalen Stars und teurem Eintritt Ticketerlöse in Größenordnungen der letzten Jahre generieren zu müssen, ist durch die aktuelle Unterstützung nicht mehr in dem Umfang erforderlich. Dies schafft die Möglichkeit, Dresdner Künstler und Ensembles aus der Region im Rahmen der Jazztage endlich einem größeren Publikum nahe zu bringen – auch zu moderateren Ticketpreisen. Wir bauen an der Stelle auf die Solidarität des Publikums, mit den Jazztagen zusammen auf die Entdeckungsreise in die lokale und regionale Jazzszene zu gehen!

Der Ort der gestrigen Pressekonferenz – Eyßer Schöne Gärten in Dresden-Cossebaude – ist selbst ein Symbol für Solidarität und Zusammenhalt. 2002 stand das gesamte Gelände samt Werksräume 2,50 m unter Wasser. Und die Solidarität zur Hilfe und Unterstützung war allerorten präsent – von offizieller Seite aber auch tatkräftig von „Unbeteiligten“ über Unterstützung beispielsweise bei Rettungsaktionen, Aufräumarbeiten oder auch privaten Spenden.

„Genau diese Solidarität, diesen Zusammenhalt, benötigen wir auch heute wieder. Im Kulturbereich insbesondere für freischaffende Künstler, deren Veranstalter und all die vielen Berufsgruppen und Gewerke, deren Arbeit im Umfeld von Konzerten und Veranstaltungen dieselben erst möglich macht“, so Forster weiter. Konzerte mit regionalen Ensembles sollen weiterhin – und dies wohl erstmals überhaupt – durch Mitmusiker aus entfernten Ländern und Kontinenten ergänzt werden.

Live und in Echtzeit ist dies über die neue „Fast Technologie“, entwickelt in Sachsen und Sachsen-Anhalt, möglich. Durch eine minimale Latenzzeit von 20 Millisekunden wird ein aufeinander Reagieren im direkten Zusammenspiel über Kontinente hinweg möglich – live, spontan und improvisiert im Konzertsaal in Dresden mit live zugeschalteten Gästen aus Übersee!

Weiterhin in Planung ist die Eröffnung der Jazztage Dresden am 21. Oktober 2020 im QF Quartier an der Frauenkirche. Und dies bereits mit Dresdner Künstlern als Vorgeschmack auf das Festival selbst. Am 8. November ist ein „Jazztag“ vorgesehen, der gemeinsam mit einem von der Stadt geplanten verkaufsoffenen Sonntag den Jazz in die gesamte Stadt tragen wird – in Geschäfte und Einkaufszentren und weitere öffentliche Orte.

Einige der für 2020 geplanten Stars aus Übersee werden erst im Jahr 2021 nach Dresden kommen können – bei manchen ist dies noch unklar. Aufgrund der allgemein auch weiterhin sehr flexiblen Lage bietet der Blick auf die Website der Jazztage den besten und aktuellsten Stand der Festivalplanung.

„Mag auch aufgrund der aktuellen Lage vieles immer wieder unklar und in Bewegung sein: die Jazztage Dresden stehen zwar auf verändertem, aber sicherem Boden – und so haben Ticketkäufer die Sicherheit, dass Konzerte im schlimmsten Fall verschoben werden beziehungsweise aus den Tickets Gutscheine für spätere Tickets werden“, so Forster abschließend.

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