Aktuell gehen wieder verstärkt Meldungen von gerissenen Nutztieren bei unserer Fachstelle Wolf ein. Das teilte das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) heute in Dresden mit. Vom Spätsommer bis in den Herbst ist die Zeit, in der es vermehrt zu Wolfsübergriffen auf Nutztiere kommen kann. Schwerpunkte sind aktuell der Landkreis Nordsachsen sowie der Bereich um die Dresdner Heide.
Dieses saisonale Muster wird in Sachsen seit Jahren beobachtet. Das hängt zum einen mit dem erhöhten Nahrungsbedarf der inzwischen fast ausgewachsenen Wolfswelpen zusammen. Zum anderen sind Kitze, Hirschkälber und Frischlinge, die im Frühling und Sommer für Wölfe noch eine leichte Beute waren, jetzt zu reaktionsschnellen Wildtieren herangewachsen. Aufgrund ihrer geringen Körpergröße und ihrem kaum vorhandenen Verteidigungs- oder Fluchtvermögen sind Schafe und Ziegen in extensiver Freilandhaltung eine vergleichsweise leichte Beute.
Wer seine Schafe und Ziegen über Nacht nicht einstallen kann, sollte auf einen wirksamen Herdenschutz achten, vorhandene Zäune auf Schwachstellen prüfen und Mängel umgehend beseitigen. Die Fachstelle Wolf empfiehlt Tierhaltern, stromführende Zäune zu verwenden, weil sie den Wolf in der Regel durch einen schmerzhaften Stromschlag abschrecken.
Besonders bewährt haben sich stromführende Netz- und Litzenzäune mit einer Höhe von 100 bis 120 cm, einer Spannung von mindestens 2.500 Volt – besser 4.000 Volt – und guter Erdung. Darüber hinaus müssen die Zäune gut gespannt sein, damit die empfohlene Höhe auf der gesamten Koppellänge gehalten wird. Wichtig ist auch, dass es keine Durchschlupfmöglichkeiten am Boden gibt und alle Seiten der Koppel geschlossen sind.
Über offene Gräben oder Gewässer können Wölfe leicht eindringen. Außerdem sollte auf eine ausreichende Größe der eingezäunten Flächen geachtet werden: Wenn die Tiere mehr Platz haben, können sie im Falle einer Panik, die durch einen Wolf außerhalb des Zaunes ausgelöst werden kann, besser ausweichen und brechen nicht so schnell aus. Festzäune aus Maschendraht, Knotengeflecht oder ähnlichem Material bieten keinen wirksamen Schutz.
Schaf- und Ziegenhalter sowie Betreiber von Wildgattern haben die Möglichkeit, sich präventive Herdenschutzmaßnahmen gegen Wolfsangriffe fördern zu lassen. Dies gilt sowohl für Tierhalter im gewerblichen als auch im nichtgewerblichen Bereich. Der Fördersatz liegt in Sachsen bei 100 Prozent der förderfähigen Ausgaben.
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