Fast 10.000 Meldungen über gesichtete Insekten hat der NABU beim diesjährigen Insektensommer erhalten – so viele wie noch nie. Und auch in Sachsen entwickeln sich die Zahlen sehr positiv. Während noch im Frühjahr 260 Meldungen mitgeteilt wurden, waren es diesmal knapp 500.

„Wir sind begeistert von der Rekordbeteiligung“, freut sich Bernd Heinitz, Landesvorsitzender des NABU Sachsen. „Das zeigt uns, dass immer mehr Menschen genauer hinsehen, wenn es um das Schicksal dieser wichtigen Tiergruppe geht, und dass immer mehr auch selbst aktiv werden wollen für deren Schutz.“ Daneben ist das Entdecken und Beobachten von Käfer, Hummel und Co. auch eine tolle Beschäftigung für Familien in den Sommerferien.

Auf Platz 1 der am häufigsten gesichteten Insekten kommt wie in den beiden Vorjahren im August die Ackerhummel. In Sachsen folgen diesen Hochsommer Blaue Holzbiene, Grünes Heupferd, Siebenpunktmarienkäfer, Kleiner Kohlweißling, Westliche Honigbiene, Wildbiene, Kleiner Fuchs, Großer Kohlweißling und Wespe. Bemerkenswert ist vor allem der 2. Platz für die Blaue Holzbiene, schwarz-blau gefärbt und größte heimische Wildbienenart, die erst seit einigen Jahren – ursprünglich aus dem warmen Süden kommend – auch sächsische Gefilde für sich erobert.

Gutes Jahr für Wespen

Was viele Menschen derzeit beim Grillen oder beim Eisessen stört – die vielen Wespen – spiegelt sich auch im bundesweiten Ergebnis. „2020 scheint ein sehr gutes Wespenjahr zu sein“, erklärt NABU-Insektenexpertin Laura Breitkreuz. Das schwarz-gelbe Insekt eroberte sich in diesem August Rang sechs der Liste der am häufigsten gemeldeten Insekten, nach Rang zwölf im vergangenen Jahr.

Breitkreuz schildert: „Es wurden auch mehr Individuen pro Zählung gemeldet als 2019. Im Schnitt waren es im August dieses Jahres 19 Wespen pro Meldung gegenüber im Durchschnitt 7,3 Wespen 2019.“ Das ist sogar doppelt so viel wie bei der Augustzählung 2018, einem ebenfalls guten Wespenjahr. Damals waren 9,4 Wespen pro Meldung gesichtet worden.

In Sachsen summen die Wespen aber etwas seltener: Pro Meldung wurden sie in diesem Jahr gut achtmal gesichtet statt knapp sechsmal in den beiden Vorjahren. Insgesamt haben der milde Winter und der trockene, warme Sommer dafür gesorgt, dass es in diesem Hochsommer so viele der Tiere gibt.

Siebenpunkt vs. Asiatischer Marienkäfer: 2:0

Beim diesjährigen Insektensommer stand bei beiden Zählungen der Marienkäfer im Fokus. Naturfreundinnen und -freunde waren aufgerufen, zu schauen, ob sie mehr heimische Siebenpunktmarienkäfer oder mehr Asiatische Marienkäfer entdecken können. Wie schon im Juni wurde der Siebenpunkt deutlich häufiger gemeldet, nämlich 171 Mal und der Asiatische Marienkäfer 47 Mal. Bundesweit lag dagegen der Asiatische Marienkäfer im Juni vorn, während im August der Siebenpunkt führte.

Entomologin Breitkreuz erläutert: „Ein großer Unterschied ist also nicht gefunden worden, wenn auch der Siebenpunkt die Nase vorn hat. Das zeigt, dass der vor einigen Jahrzehnten eingeführte Asiatische Marienkäfer mittlerweile in ganz Deutschland etabliert ist, aber den heimischen Siebenpunkt noch nicht verdrängt hat. Hier werden die kommenden Jahre zeigen, ob sich das Verhältnis ändert oder gleich bleibt.“

Die  Daten der Zählaktion „Insektensommer“ werden in Zusammenarbeit mit der Plattform www.naturgucker.de erfasst. Mit dem „Insektensommer“ will der NABU auf die enorme Bedeutung von Insekten aufmerksam machen. Durch Eingriffe von uns Menschen ist diese Tiergruppe ist stark gefährdet. In Deutschland gibt es etwa 33.000 Insektenarten, von denen viele schon auf der Roten Liste stehen. Im kommenden Jahr findet der inzwischen vierte Insektensommer vom 4. bis 13. Juni und vom 6. bis 15. August statt.

Mehr Infos: www.insektensommer.NABU-Sachsen.de
Insektentrainer: www.insektentrainer.de
NABU-App „Insektenwelt“: www.NABU.de/insektenwelt
Häufig gestellte Fragen zum Insektensommer: www.NABU.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/insektensommer/24141.html

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