Seit gestern gegen 15:30 Uhr besetzen Mitglieder des Bündnisses „Keine #LehrehneZukunft“, bestehend aus Studierenden und Dozierenden der Lehrer/-innenbildung, das Rektorat der Universität Leipzig. Hintergrund ist die Ausgestaltung des Zukunftsvertrages an der Universität. Das Rektorat streicht derzeit Stellen von wissenschaftlichen Mitarbeitenden und setzt dafür vermehrt auf sogenannte „Lehrkräfte für besondere Aufgaben“ (LfbA).
Das Lehrdeputat dieser Stellenkategorie führt derzeit schon zu einer starken Überlastung der Lehrenden und soll trotz steigender Studierendenzahlen sogar noch erhöht werden.
Paul Senf, Sprecher der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) sagt dazu: „Das führt aus unserer Sicht zum Ende eines forschungsbasierten Lehramtsstudiums, zu deutlich schlechteren Betreuungsverhältnissen für Studierende und prekären Beschäftigungsverhältnissen der Mitarbeitenden. Deswegen teilen wir die Kritik der Besetzer/-innen und unterstützen die Aktion.“
Die Besetzer/-innen machten in ihrer eigenen Pressemitteilung aus Betroffenenperspektive auf die zahlreichen Probleme, wie z.B. auch im Bereich Inklusion, aufmerksam. Außerdem stellte das Bündnis „Keine #LehreOhneZukunft“ bereits Forderungen auf, um die Situation zu entschärfen.
„Besonders akut ist die Forderung einer Verlängerung der befristeten Stellen bis nach der Verabschiedung des Doppelhaushalts durch den sächsischen Landtag. Hierdurch kann ein Wechsel der Dozierenden mitten im Wintersemester verhindert werden. Längerfristig brauchen wir eine Überarbeitung der Stellenkategorien im Zuge der im Koalitionsvertrag vereinbarten Novellierung des Hochschulgesetzes.“ erklärt Johanna Mehler, Referentin Lehramt der KSS.
Seit Wochen gibt es immer wieder Gespräche mit dem Rektorat und Demonstrationen gegen eine solche Umsetzung des Zukunftsvertrags. Geändert hat sich bisher jedoch nichts. „Auf die Probleme der geplanten Umsetzung wurde im Rahmen unzähliger Gespräche und Aktionen aufmerksam gemacht.
Doch auf die betroffenen Studierenden, Mitarbeitenden und Fakultäten wurde nicht gehört. Die Besetzung ist nun also die logische Konsequenz und der nächste Schritt, um endlich ernst genommen zu werden und eine Lehre ohne Zukunft zu verhindern. Es ist unfassbar, dass eine solche Aktion überhaupt notwendig ist.“, ergänzt Adrian Weiß, auch Lehramtsreferent der KSS.
Nicht nur die Betroffenen üben scharfe Kritik, sondern auch die Landespolitik zeigt wenig Verständnis für das Handeln der Universitätsleitung. „Die Abgeordneten aller demokratischen Parteien des Landtags plädierten geschlossen dafür, die bereitgestellten Mittel im ursprünglichen Sinne des Zukunftsvertrages zu verwenden. Das heißt, Entfristung der Arbeitsverträge sowie Sicherung der Qualität von Studium und Lehre tatsächlich Rechnung zu tragen und damit die aktuelle Umsetzung zu stoppen.“ so Lukas Eichinger, ebenfalls Sprecher der KSS.
„Wir haben uns als Landesstudierendenvertretung auch bereits an Staatsminister Gemkow und die Landesrektor/-innenkonferenz gewandt. Denn wir befürchten, dass Leipzig als Präzedenzfall für die beiden anderen Lehramtsstandorte Chemnitz und Dresden dient. Die neu ausgebildeten Lehrer/-innen gestalten die Bildung für die zukünftigen Generationen junger Menschen in Sachsen.“
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