Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen (KVS) schließt mehrere der für Corona-Testungen eingerichteten Praxen, darunter die in Leipzig. Das geht aus einer Mitteilung vom 30. Juni hervor. „Diesen Schritt können wir nicht nachvollziehen“, sagt Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig (UKL). Hier wurde Anfang März eine Corona-Ambulanz eingerichtet, die zuletzt auch wieder steigende Patientenzahlen verzeichnet.
Der Rückzug der KV aus der ambulanten Corona-Testung stößt daher am UKL auf Unverständnis. „Trotz fehlender Unterstützung durch die Kassenärztliche Vereinigung und weiterhin fehlender eindeutiger Positionierung zur Kostenübernahme haben die Leipziger Kliniken UKL und St. Georg bereits Anfang März sowie das HELIOS Herzzentrum seit Mitte März eigene Corona-Ambulanzen etabliert und übernehmen seither Leistungen des niedergelassenen Bereiches“, sagt dazu Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des UKL.
In den extra dafür neu geschaffenen Ambulanzen werden telefonische Beratungen durchgeführt, aber auch Abstrichtestungen auf SARS-CoV-2. Dies geschieht sowohl auf Veranlassung des Gesundheitsamtes oder nach Überweisung, aber auch bei einfachem Wunsch der Patienten. Am UKL kamen so zeitweise täglich 200 Patienten in die Corona-Ambulanz, die vor allem in den Lockdown-Wochen an sieben Tagen in der Woche geöffnet war.
„Die deutlich später in Betrieb gegangene Anlaufstelle der KV in Leipzig wird nun bereits wieder geschlossen“, so Josten. Begründet wird dies unter anderem mit niedriger Frequentierung und der Möglichkeit, einen Corona-Test in den Arztpraxen vornehmen zu lassen.
„In der Praxis erleben wir das leider anders“, erklärt dazu Prof. Josten. „Seit Juni sehen wir in der Corona-Ambulanz am UKL wieder zunehmende Patientenzahlen, und das trotz eingeschränkter Sprechzeiten. Weil Testungen durch niedergelassene Haus- und Kinderärzte nicht vollumfänglich erbracht werden oder erbracht werden können, überweisen diese ihre Patienten an die Corona-Ambulanz der Klinik. Auch das Gesundheitsamt verweist Patienten zu uns“, beschreibt der UKL-Vorstand weiter.
„Die seit Beginn der Pandemie erlebte Verschiebung der Aufgabenerfüllung von der Niederlassung in die Krankenhäuser wird also fortgeführt, ohne dass dies entsprechend gegenfinanziert wird. Vor diesem Hintergrund betrachten wir die erfolgte Schließung der Corona-Ambulanzen der KV als ein falsches Signal“.
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