Die Bildungspolitikerinnen und Politiker der Linken erheben fünf Forderungen zu den Lehren aus der Coronakrise. Die sächsische Unterzeichnerin Luise Neuhaus-Wartenberg erklärt: „Die Sommerschule ist für die Schülerinnen und Schüler ebenso freiwillig wie für die Lehrkräfte – anders geht das auch gar nicht, denn die vergangenen Monate waren stressig genug und beide Gruppen haben, ebenso wie die Eltern, Erholung verdient.“
„Nicht freiwillig sind allerdings die Hausaufgaben, die in den Sommerferien und danach auf dem Tisch der Staatsregierung liegen. Sie müssen im Freistaat und über den Bundesrat schnellstens angepackt werden:
1. Digitales Lernen für alle!
Jedem Schüler, jeder Schülerin, jeder Lehrkraft muss ein eigenes digitales Gerät zur Verfügung stehen. Mit freier Software (Open Educational Resources) und entsprechend geschulten Lehrkräften sollen die Schulen zu digitaler Mündigkeit erziehen. Dafür brauchen sie leistungsfähige Breitbandanschlüsse und mehr Geld für Infrastruktur, Software, Plattformen und Personal.
2. Bundesoffensive für Lehrkräfte, Erzieher/-innen und Schulsozialarbeit!
Gute Bildung darf kein Privileg der Reichen sein. Gemeinsam statt einsam lernen – am besten ganztags in der Gemeinschaftsschule – heißt das Ziel. Dazu sind kostenfreie Lern- und Lehrmittel notwendig. Wir fordern außerdem eine Offensive des Bundes zur Gewinnung von Lehr- und Erziehungskräften. Schulsozialarbeit gehört als Regelaufgabe ins Achte Sozialgesetzbuch.
3. Lust auf Bildung statt „Bulimie-Lernen“!
Bildung braucht Neugier, Motivation und Spaß. Möglichkeiten für Lernprojekte mit Wissenschaftler/-innen, Handwerker/-innen, Künstler/-innen müssen gefördert werden. Schule ist fürs Lernen da, nicht für Prüfungen. Wir wollen individuelles Lernen in kleineren Lerngruppen fördern.
4. Mehr Geld für moderne und inklusive Schulen!
Offene Lernformen benötigen passende Räume: hell, modern, anregend und inklusiv. Wir fordern die Dauerfinanzierung eines Schulbauprogramms von Bund und Ländern.
5. Föderalismus reformieren – Weg vom Flickenteppich!
Konkurrenz ruiniert Gerechtigkeit. Besser sind Kooperation und gemeinsame Verantwortung zwischen Bund, Ländern und Kommunen. Regionale Besonderheiten müssen für Bildung nutzbar bleiben. Aber eine Gemeinschaftsaufgabe Bildung gehört ins Grundgesetz. Ein Bundesbildungsrahmengesetz muss so viele Standards wie nötig, aber so viel Freiheit wie möglich bringen.“
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