Nach einer Vielzahl von Hilferufen zum Erhalt der freien Kulturszene in der Corona-Krise legt der Freistaat Sachsen jetzt weitere Maßnahmen auf. Zum heute von der Kulturministerin Barbara Klepsch vorgestellten Hilfsprogramm Kultur erklärt Claudia Maicher, kulturpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag: „Ich begrüße das Programm außerordentlich und bin erleichtert, dass diese Entscheidung jetzt getroffen wurde.“
„Die Hilfe wird dringend benötigt, damit kulturelle Infrastruktur und Vielfalt in Sachsen flächendeckend erhalten bleibt. Ich habe seit Beginn der Corona-Einschränkungen bei der Staatsregierung darauf gedrängt, dass wir den Einrichtungen und Selbstständigen in den verschiedenen Kultursparten eine Chance verschaffen müssen, durch die Krise zu kommen. Die Kulturverbände und einzelnen Akteure haben frühzeitig sehr genau vorgerechnet, weshalb sie das nicht aus eigener Kraft können. Sie haben zurecht ihre Notsituation auf die Straße getragen, denn die Luft wird jetzt knapp.“
„Ich appelliere nun an meine Kolleginnen und Kollegen im Landtag, dem Kultur-Hilfsprogramm der Staatsregierung im vollen Umfang zuzustimmen. Es liegt im Interesse des Freistaates Sachsen, in dessen Verfassung nicht ohne Grund der Erhalt und die Förderung der Kultur als Staatsziel verankert wurde.“
„Der Rettungsschirm für Kultureinrichtungen in Höhe von 30 Millionen Euro ist existenziell notwendig für den Erhalt der sächsischen Kulturlandschaft. Viele von ihnen stehen unmittelbar vor der Insolvenz. Es ist wichtig, dass vor allem die freien gemeinnützigen Kulturträger Mittel erhalten, weil diese in der Regel nicht auf Zuschüsse des Bundesregierung aus dem Konjunkturpaket zugreifen können werden.
Wir können nicht zulassen, dass diese bürgerschaftlich getragenen Kulturvereine wegbrechen. Sie stellen einen Grundpfeiler unserer kulturellen Vielfalt und auch der Gemeinwesenarbeit dar. Dass sie teils unter selbstausbeuterischen Bedingungen sehr wirtschaftlich arbeiten, indem sie ihre Kulturangebote auch über Eigenmittel aus Eintrittsgeldern, Gastronomie und Vermietung finanzieren, darf Ihnen jetzt nicht zum Verhängnis werden.“
„Wir werden die weitere Entwicklung im Kulturbereich genau beobachten müssen. Denn während für viele Branchen ein Umsatz auf Normalniveau eher wieder möglich wird, muss die Kulturszene, ob geförderte oder nicht geförderte Kulturanbieter, durch die notwendigen Hygienevorschriften noch für längere Zeit auf Einnahmen verzichten.“
„Deshalb ist es jetzt folgerichtig, dass auch das Stipendienprogramm ‚Denkzeit‘ der Kulturstiftung des Freistaates für Künstlerinnen und Künstlern aller Sparten um 5 Millionen Euro aufgestockt wird und weitere Stipendien und Kleinstprojekte gefördert werden. So sollen kulturelle Tätigkeiten und persönliche Einnahmen schnellstmöglich wieder in Gang kommen und Kulturschaffende, die bisher völlig durch das Raster der Hilfsmaßnahmen gefallen sind, eine Perspektive erhalten.“
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