Leipzigs Einzelhandel hat sich seit 2013 insgesamt positiv entwickelt. Dies geht aus dem aktuellen Monitoringbericht Einzelhandel vor, der jetzt vorliegt und den Erhebungszeitraum Oktober 2018 bis März 2019 umfasst. Demnach hat sich die dem lokalen Handel zur Verfügung stehende Kaufkraft in den vergangenen sechs Jahren um 28 Prozent erhöht.
Auch die Verkaufsfläche in Leipzig ist weiter gewachsen und erreicht inzwischen 889.000 Quadratmeter – und dies trotz steigender Bedeutung des Online-Handels. Allerdings reduzierte sich im gleichen Zeitraum die Anzahl der Einzelhandelsbetriebe in Leipzig um elf Prozent, das entspricht einem Minus von 390 Betrieben. Hier bestätigt sich der bundesweite Trend.
Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau hat den Bericht jetzt der Stadtspitze vorgestellt und sagt: „An den Kennzahlen lässt sich ablesen, dass sich die Einzelhandelssteuerung der Stadt bewährt hat. Beispielsweise haben mehr als drei Viertel der Bevölkerung inzwischen einen Lebensmittelmarkt in fußläufiger Entfernung, das ist Lebensqualität.“ Zudem investiert der Lebensmittelhandel fast nur noch in den stadtplanerisch gewünschten Standorten wie den Stadtteilzentren und in städtebaulich integrierten Lagen. Neubauvorhaben in Gewerbegebieten wie etwa in den 1990er Jahren finden hingegen kaum noch statt.
Die Mehrzahl der insgesamt 42 Zentren im Stadtgebiet – vom Nahversorgungsbereich bis zur City – nimmt dem Bericht zufolge ihre Versorgungsfunktion gut beziehungsweise angemessen wahr. Näher untersucht wurde auch die Leipziger Innenstadt: Hier überlagert die Schließung des Karstadt Warenhauses die Entwicklungen, welche in den vergangenen sechs Jahren von Umbrüchen und Konsolidierungsprozessen geprägt waren.
Unter dem Motto „Besser stapeln“ analysiert der Bericht zudem die vertikale Nutzungsmischung und nimmt dabei Entwicklungsmöglichkeiten über Lebensmittelmärkten in den Blick: Die Modellierung ermittelt ein Potenzial von etwa 2.300 Wohneinheiten, die über den Märkten oder zugehörigen Parkplätzen entstehen könnten. Davon ist jedoch nur ein kleiner Teil kurzfristig realisierbar.
Der Monitoringbericht wird in regelmäßigen Abständen erstellt, zuletzt 2013. Dazu werden die Einzelhandelsbetriebe im Stadtgebiet detailliert erfasst und ihre Angebote analysiert. Die gewonnenen Daten sind eine wichtige Grundlage für Entscheidungen der Verwaltung und Politik für die künftige Stadtentwicklung. Insbesondere ist daraus ersichtlich, ob die Stadt bei der Einzelhandelssteuerung gegebenenfalls nachjustieren muss. Der Bericht ist zudem Basis zur regelmäßigen Fortschreibung des Stadtentwicklungsplanes (STEP) Zentren.
Pandemiebedingte Auswirkungen auf den Handel konnten aktuell nicht berücksichtigt werden und sind in der Handelslandschaft auch noch nicht in Gänze sichtbar. Für eine seriöse Prognose der konkreten Folgen ist es noch zu früh. Gleichwohl bildet der vorliegende Bericht eine solide Basis, um die Effekte der Corona-Pandemie auf die Leipziger Handelslandschaft zu beleuchten. In welcher Form die Stadt hier unterstützend eingreifen muss, wird sich zeigen. Entsprechende Handlungsansätze werden derzeit geprüft.
Sachsens verarbeitendes Gewerbe verzeichnete ein Umsatzminus von 38 Prozent gegenüber dem April 2019
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