Nach seinem gestrigen Gespräch mit dem Vorsitzenden des GEW-Bezirksverbandes Leipzig, Erik Wolff, über die zügige Schulöffnung zum 18. Mai, erklärt der Leipziger Bundestagsabgeordnete als Mitglied des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestags, Sören Pellmann (Die Linke): „Statt langsamer und rücksichtsvoller Wiederaufnahme des Schulbetriebs zockt das Kultusministerium Sachsen nun mit vollem Risiko mit der Gesundheit der Lehrerinnen und Lehrer, der Schülerinnen und Schülern sowie deren Angehörigen.“
„Natürlich sehen wir die Not vieler Familien und verstehen den Wunsch nach baldiger Änderung der jetzigen Situation. Dennoch hat für uns die Gesundheit alleroberste Priorität.
Umso befremdlicher ist es, dass sowohl die Schulen als auch die Gewerkschaften von der Entscheidung, das gesamte Lehrpersonal sowie alle Lernenden in die Schulen zurückzubeordern, überrascht wurden. Die Verantwortung hierfür auf die Schulleitungen abzuwälzen und sie mit der Herausforderung der Raumplanungen, Präsenzplanungen, den Hygieneplänen sowie der Erfüllung der Lehrpläne allein zu lassen, ist der falsche Weg.“
Darüber hinaus erklärt Pellmann: „Es bleibt mir rätselhaft, weswegen das Ansteckungsrisiko in Klassenräumen geringer ist als in Baumärkten und somit die dort geltende Regelung von höchstens einer Person auf 20m² ad absurdum geführt wird. Ich fordere den Kultusminister daher auf, umgehend die Öffnung der Schulen zurückzunehmen und die Wiederaufnahme des Schulbetriebes gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern der Lehrerschaft, den Schülerinnen und Schülern sowie den Eltern neu zu planen. Ich unterstütze ausdrücklich die GEW-Sachsen mit ihrer „Aktion gegen zu schnelle Schulöffnung“. Das jetzt begonnene Spiel mit der Gesundheit muss beendet werden.“
Marco Götze, Sprecher für Schulpolitik der Fraktion Die Linke im Leipziger Stadtrat und selbst Lehrer an einer Leipziger Schule, ergänzt: „Trotz aller Mühen von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern zeigen die Erfahrungen der letzten Wochen, dass das Verhalten von Kindern und Jugendlichen nie vollständig dem erwünschten Verhalten nach aktenkundigen Belehrungen entspricht.
Zum einen müssen entsprechende Verhaltensregeln erst erlernt werden und zum anderen gehört das Überschreiten von Regeln auch zum Prozess des Erwachsenwerdens dazu. Alle anderen Annahmen erscheinen vollkommen weltfremd. Vielmehr werden durch die Öffnung von Schulen und dem unklaren außerschulischen Kontakt der Lehrenden und Lernenden Infektionsketten unübersichtlich und aufgrund von symptomlosen Verläufen nicht mehr nachvollziehbar.
Das stellt eine Gefahr für alle Akteure im Lebensraum Schule dar, die so Infektionen auch bis nach Hause zu ihren in Teilen zur Risikogruppe gehörenden Angehörigen übertragen werden. Eine Schulöffnung muss daher höchst sensibel mit allen Beteiligten diskutiert und nicht überstürzt angewiesen werden.“
Dienstag, der 12. Mai 2020: Sachsen lockert ab Freitag zahlreiche Corona-Einschränkungen
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