Sachsen treibt die Spitzenforschung weiter voran - nicht trotz, sondern gerade wegen der aktuellen Krise und den Auswirkungen der weltweiten Corona-Pandemie. Der Haushalts- und Finanzausschuss des Sächsischen Landtages hat jetzt rund 90 Millionen Euro freigegeben, die in den nächsten Jahren in mehr als 25 Forschungsprojekte an Hochschulen und außeruniversitären Instituten fließen. Darunter sind sowohl Vorhaben, die sich dem Kampf gegen das Corona-Virus widmen, als auch Projekte, die den Weg in die Zukunft weisen.
Die Forschungsgelder setzen sich aus Mitteln des Freistaats und des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) zusammen.
Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow: „Mit den jetzt möglichen Investitionen in die sächsische Forschung stellen wir die Weichen für den wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Erfolg Sachsens für die Zeit nach der Corona-Krise. Gleichzeitig eröffnen sie uns auch Möglichkeiten die Wurzel vieler aktueller Probleme, das Virus selbst, zu bekämpfen.
Ich danke den Abgeordneten des Landtages für ihre richtungsweisende Entscheidung. Sachsen hat eine exzellente Wissenschaftslandschaft mit herausragenden Forschungseinrichtungen und Hochschulen. Das ist jetzt unsere große Stärke in der Erforschung des Corona-Virus und der Entwicklung von künftigen Geschäftsmodellen und Anwendungen für neue Wertschöpfung in Sachsen. Wir fallen nicht in Schockstarre und nutzen stattdessen die Chancen, stärker aus der Krise heraus zu kommen als wir hineingegangen sind.“
Ausgewählte Forschungsvorhaben
1: In der SARS-CoV2-Forschung steht die Welt noch am Anfang. Neben der Suche nach einem Impfstoff geht es auch darum, die Verbreitung und die vom Corona-Virus ausgelösten Krankheiten zu verstehen. Entscheidend ist dabei eine kontinuierliche und großflächige Datenerhebung zum Infektionsgeschehen.
Das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie in Leipzig (IZI) wird dazu gemeinsam mit den Medizinischen Fakultäten der Universitäten Dresden und Leipzig, dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig (UFZ) sowie dem Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden (MPI-CBG) die Ausbreitung des Virus über einen ausgedehnten Zeitraum im Rahmen von Langzeitstudien erfassen und wissenschaftlich auswerten.
Die so gewonnenen Erkenntnisse helfen künftig dabei Rückschlüsse zu ziehen, wie sich die Gesellschaft auf pandemische Ereignisse vorbereiten und entsprechend reagieren kann.
2: Der Kampf gegen Krebs treibt Wissenschaftler auf der ganzen Welt an. Auch in Sachsen arbeiten Forscher an neuen Technologien und Methoden, die Krebstherapien in Zukunft deutlich verbessern sollen. An der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden soll mit den EFRE-Mitteln ein Photonenstrahler mit MRT-Bildgebung für die Krebsforschung beschafft werden.
Vergleichbare Geräte sind bisher nur in Tübingen und Heidelberg verfügbar. Mit dieser Technologie ergeben sich ganz neue Möglichkeiten der Krebstherapie. Die Bestrahlung von Tumoren wird dadurch in einer bisher nicht gekannten Präzision möglich. Für den Einsatz im klinischen Alltag besteht allerdings noch erheblicher Forschungsbedarf, den die Experten am Uniklinikum nun angehen können.
3: Für eine gelingende Verkehrswende ist der Ausbau der Elektromobilität in Deutschland zentral. Ein wichtiger Baustein ist dabei die Forschung für die Fertigung von Batteriezellen, an der auch
Sachsen beteiligt ist. Das Investitionsvorhaben SaxBattEmpower am Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) wird ebenfalls mit EFRE-Mitteln unterstützt. Die Forschung verfolgt das Ziel, eine nachhaltige Batteriezellfertigung für Deutschland aufzubauen. Im Fokus stehen dabei neue Verfahren und Materialien, die sowohl wirtschaftlich als auch umweltschonend sind – von der Herstellung bis zu Entsorgung von Batterien einer neuen Generation.
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