Nach mehrjähriger Forschungsarbeit wurde am Herzzentrum Leipzig heute, am 11. Mai 2020, erstmals weltweit ein sogenannter Triclip erfolgreich implantiert. Das Verfahren wurde in gemeinsamer Forschung mit einem medizintechnischen Unternehmen entwickelt. Mit der Methode kann ein besonderer Herzklappenfehler eines Patienten, die Trikuspidalklappeninsuffizienz, behoben werden.
Bei der Trikuspidalklappeninsuffizienz besteht eine Undichtigkeit der Herzklappe zwischen der rechten Herzvorkammer und der rechten Herzhauptkammer. „An der Erkrankung leiden die Patienten erheblich. Es kommt oft zu Wassereinlagerungen in Brustkorb, Bauch oder in den Beinen. Auch die Nierenfunktion kann eingeschränkt sein“, sagt Prof. Dr. Dr. Philipp Lurz, Geschäftsführender Oberarzt in der Universitätsklinik für Kardiologie – Helios Stiftungsprofessur.
Der Herzklappenfehler verursache, dass Blut in die Falsche Richtung gepumpt wird, was einen Stau des Blutes in vorgeschalteten Organen wie Venen und Leber nach sich zieht. „Die Leistungsfähigkeit des Herzens wird dadurch deutlich herabgesetzt.“
Prof. Dr. Dr. Lurz führte den komplizierten Eingriff als Weltpremiere am Herzzentrum gemeinsam mit Prof. Dr. Holger Thiele, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie, Herzchirurg Priv.-Doz. Dr. Thilo Noack und Prof. Dr. habil. Jörg Ender, Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin durch.
Mit Kathetermethoden wagten sich Mediziner mit diesem Verfahren erst 2015 an eine Behebung des Herzfehlers. Kurze Zeit später nahmen sich auch die Ärzte des Herzzentrums Leipzig der Thematik an und entwickelten das Verfahren im Verlaufe umfassender Studien maßgebend weiter, verfeinerten es und ergründeten, bei welchen Patienten es zum Einsatz gebracht werden kann.
„Weltweit gehört das Herzzentrum Leipzig mit dieser Methode zu den Top-Behandlern von Patienten“, betont Prof. Dr. Holger Thiele. „Unsere Forschung und die dadurch entstandene Expertise mündeten in einer Zulassungsstudie, dank derer der Triclip und das Verfahren heute soweit getestet und ausgereift sind, dass sie jetzt auch außerhalb von Studien zum Wohle der Patienten angewandt werden können.“
Den heutigen Eingriff führten die Leipziger Mediziner minimalinvasiv, das heißt nur mittels Katheter, aus. Prof. Dr. Dr. Philipp Lurz erklärt: „Über die Leiste des Patienten haben wir einen Katheder durch die Vene zum Herz geführt. Mit Hilfe moderner Techniken konnte der Triclip so platziert werden, dass sich zwei Segel der Herzklappe aneinanderheften ließen und die Undichtigkeit damit behoben wurde.“
Aufgrund der Schwere der Erkrankung und eines damit verbundenen hohen Risikos bei einem Eingriff war es in der Vergangenheit oft nicht möglich, den Fehler operativ zu beheben. Zu den therapeutischen Ansätzen gehörte deshalb vor allem die Verabreichung von entwässernden Medikamenten.
Das Herzzentrum Leipzig gehört mit seiner intensiven Forschung, Innovation und engen Kooperation zwischen Ärzten und Industrie zu den führenden Zentren europäischer Hochleistungsmedizin rund ums Herz.
Die neue Leipziger Zeitung Nr. 78: Wie Corona auch das Leben der Leipziger verändert hat
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